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Barnaby Furnas
* 1973 in Philadelphia (USA), lebt und arbeitet in New York (USA)


Part IV_Borrowed Images

Werke in der Ausstellung | Interview



Barnaby Furnas: Lee (rip), 2002
Photo: courtesy Sammlung Goetz
Wilfried Petzi, München


Werke in der Ausstellung

Suicide #7, 2002, Urethan, Bleistift auf Leinen
Rock Concert (The Walkmen), 2003, Aquarell auf Büttenpapier
Lee (rip), 2002, Aquarell, Tinte auf Papier
Lee, 2002, Aquarell auf Papier
A.L. #6, 2002, Aquarell auf Papier
Kissers, 2002, Aquarell, Gouache auf Papier
Untitled Execution, 2003, Wasserfarbe, Tusche auf Papier
Spook, 2004, Mischtechnik auf Leinen



Interview

Rainald Schumacher: Ich würde mich gerne auf die vielschichtigen Verweise in deinen Werktiteln und in einigen der visuellen Elemente konzentrieren, die es in deinen Bildern zur amerikanischen Geschichte gibt. Viele Menschen in Europa sind mit ihr wahrscheinlich nicht vertraut.
Barnaby Furnas: Auch in den USA sind nur wenige Menschen mit ihr vertraut. Es ist in vieler Hinsicht ein ziemlich geschichtsfeindliches Land. Vielleicht weil es hier so viel schreckliches Leid gab und vieles in der Entstehungszeit der Vereinigten Staaten, dessen man sich schämen muss. Ich selbst kannte mich bis vor einigen Jahren in der Geschichte nicht besonders gut aus. Meine Beschäftigung mit der Historienmalerei war sozusagen eine Art Fortbildung für mich.
Rainald Schumacher: In einem früheren Interview (1) hast du erwähnt, dass du als Graffitikünstler begonnen hast. War das in Philadelphia oder New York? Hast du so Dinge getan, wie sie sich jemand wie ich vorstellt, wenn er das Wort Grafitti hört, zum Beispiel U-Bahn-Wagen besprühen, wenn sie nachts im Depot stehen, oder Wände an U-Bahn-Trassen oder Pfeiler unter Brücken? Hattest du eine eigene Graffiti-Signatur, ein so genanntes 'Tag', mit dem du 'unterzeichnet' hast? Gibt es Orte, an denen man noch Graffitiarbeiten von dir finden könnte?
Barnaby Furnas: Nein, die Graffiti, die ich gemacht habe, gibt es schon lange nicht mehr. In Philadelphia, wo ich aufgewachsen bin, eignen sich die Dächer entlang der erhöhten Bahntrassen am besten für sie. 'Tags' habe ich aber auch entlang von Busstrecken gesprüht. Ich hatte die Idee, die ganze Strecke mit ihnen zu versehen, so dass jemand, der dort entlangfuhr, das 'Tag' immer wieder sehen würde. Graffiti als Gorilla-Werbetaktik für mich selbst, den 'red haired wannabe homeboy', als Marke sozusagen. Ich war ganz begeistert von diesem Material: den Spraydosen, den Sprühköpfen von Haushaltsreinigern, den riesigen Markierungen aus Tafelschwämmen, den Steinen bestimmter Fußgängerwege, die Glas richtig gut zerkratzen.

(1) After All, Just a Painting. Shamim M. Momin Interviews Barnaby Furnas, in: Barnaby Furnas, Ausst.-Kat., Baltic Centre for Contemporary Art, Gateshead 2005

Auszug aus dem Text »Das Gemälde als Ort, an dem zwei Erzählungen stattfinden« - Ein Gespräch via E-Mail mit Barnaby Furnas, April 2006 (Autor: Rainald Schumacher), publiziert im Ausstellungskatalog
Imagination Becomes Reality Part IV_Borrowed Images