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Becketts eye pieces sind der Ausgangspunkt der im Januar 2000 begonnenen Produktions-Reihe "... the whole thing’s coming out of the dark" von Klaus Buhlert. Die Bezeichnung eye pieces steht für jene Texte Becketts, die auf eindrucksvolle Weise Bewegung und Verschiebung, Konstellationsveränderungen oder Verzerrungen perspektivischer Art zwischen den Dingen und/oder Beobachter herstellen. Die drei Quellen sind Segmente aus dem Roman Molloy (1951) und die Prosatexte Company (1980) und The Image (1959).

Phase 1 der work-in-progress-Produktion war die akustische Umsetzung der ausgewählten drei Texte mit den drei Interpreten Natasha Parry, Raymond Federman, Barry McGovern und dem Musiker Uwe Dierksen für eine Radio- und CD-Produktion (intermedium rec. 001). In Phase 2 wurde im März 2000 bei der Samuel Beckett/Bruce Nauman-Ausstellung in der Kunsthalle Wien eine multi-mediale Performance inszeniert und im Radio übertragen.

Phase 3 stellt die Fortsetzung der schrittweisen Transformation Beckettscher Prosa in andere mediale Formen dar: part 3 als Spielidee, Kompositionsansatz und Regelwerk für ein interaktives online-Spiel. Die Grundlage dazu liefert Beckett selbst, in einer Passage von Molloy: sucking stones. Steinelutschen! Eine Tätigkeit, die bei Beckett nicht so sinnlos ist, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag; denn damit verbunden ist ein Nachdenken über Leben, über Ordnung und Chaos – und die ewig währende menschliche Sehnsucht, der Entropie zu entkommen.

Beckett gibt in Molloy die Ausgangssituation für die exzentrische Übung vor. EINS: Der Spieler findet am Strand 16 Kieselsteine. ZWEI: Der Spieler besitzt 4 Taschen (2 Mantel- und 2 Hosentaschen) zur Aufbewahrung dieser Steine. DREI: Der Spieler lutscht, um seine Hungergefühle zu dämpfen, der Reihe nach alle 16 Kieselsteine ohne einen der Steine zu vergessen bzw. einen Stein doppelt zu lutschen.

Internet-Nutzer können nach den Beckettschen Regeln eine Anzahl von so genannten Beckett-Tapes mit Aufnahmen und Material aus Phase 1 und 2 des Projekts online auswählen und kombinieren.

Online-Konzeption: Christoph Pingel / ZKM Karlsruhe Institut für Netzentwicklungen
Online-Design: Silke Altvater
Als Ergebnis dieses interaktiven Spiels steht am Ende ein netzgenerierter Radiomix nach dem Regelwerk von Becketts sucking-stones-Sequenz sowie Auswahlkriterien der online-User mit dem Material der Aufnahmen aus den Phasen 1 und 2.

 

Klaus Buhlert
Komponist, Autor, Regisseur; 1980/81 am Computer Music Studio des MIT in Cambridge (USA); 1983-1986 Gastprofessor für Elektronische und Computer-Musik an der TU Berlin; seit 1986 eigenes Produktionsstudio; Preise u.a. Hörspiel des Jahres für Hotels (BR 1995), Will it be a likeness (hr 1996); lebt in Berlin

BR/ZKM/DLR/intermedium 2