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Laurie Simmons
* 1949 in Long Island, New York (USA), lebt und arbeitet in New York (USA)


Part V_Fantasy and Fiction

Werke in der Ausstellung | Interview



Laurie Simmons: Study for Long House (Bedroom with Mirror), 2004
Photo: courtesy Sammlung Goetz


Werke in der Ausstellung

The Long House (Downstairs Kitchen), 2004, C-Print
Study for Long House (Bedroom with Mirror), 2004, C-Print
Untitled: Band, 1994, C-Print
Lying Gun (Color), 1990/2005, C-Print
Walking Cake II (Color), 1989, C-Print
The Music of Regret, 2006, 1-Kanal-Videoprojektion (Farbe/ Ton), 40'
Pink House, 1998, C-Print



Interview

Jan Seewald: 1976, vor 30 Jahren, haben Sie angefangen, Puppen zu fotografieren. Ihr Untitled/Woman's Head, 1976, ist ein gutes Beispiel dafür. Können Sie mir sagen, was Sie an Puppen und Marionetten so fasziniert?
Laurie Simmons: Ich habe die Puppen, zunächst widerwillig, in einer Serie von Bildern eingeführt, die ich The Early Doll House Interiors, 1976–1978, nannte. Ich begann mit diesen Bildern, nachdem ich nach New York gezogen war und sah, wie Konzeptkünstler Kameras auf eine beiläufigere und unbefangenere Weise benutzten, um spontane Akte der Kunstproduktion zu dokumentieren und aufzuzeichnen. (Künstler wie Robert Smithson, Mel Bochner und Barry Leva.)(1) Ich gestaltete leere Interieurs - Miniaturräume und Möbel - und beleuchtete sie mit direktem Sonnenlicht oder grellen, starke Kontraste erzeugenden Theaterlampen. Ich hatte wirklich den Eindruck, dass man sie mit realen Orten verwechseln könnte und verliebte mich auf diese Weise in die Fähigkeit der Kamera, Lügen zu erzählen statt die Wahrheit zu sagen. Wenn ich alte Puppenhäuser fand oder kaufte, dann gehörten häufig Puppen dazu, die ich aber uninteressant fand und wegwarf. Eines Tages beschloss ich, eine von mir auserkorene Puppe in einem der Räume zu platzieren. Nachdem ich mir die ersten Probeaufnahmen angesehen hatte, stellte ich plötzlich fest, dass ich mich mehr für die Puppen als für die leeren Räume interessierte. Seither habe ich mich im Hinblick auf meine Sujets vermutlich ein wenig wie ein Hund mit einem Knochen verhalten. Ganz egal, wo ich mit meinem Werk hingehe, ich komme immer wieder auf 'Frau im Interieur' zurück, und im Allgemeinen handelt es sich um eine Art Puppenfigur.

(1) Robert Smithson (1938–1973), amerikanischer Land-Art-Künstler; Mel Bochner (geb. 1940), amerikanischer Konzeptkünstler; Barry Leva (geb. 1940), amerikanischer Bildhauer.

Auszug aus dem Text »Die Kamera lügt oder warum ich immer einen Film machen wollte« - Ein Gespräch via E-Mail mit Laurie Simmons, August 2006 (Autor: Jan Seewald), publiziert im Ausstellungskatalog Imagination Becomes Reality Part V_Fantasy and Fiction