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Jochen Kuhn
* 1954 in Wiesbaden (D), lebt und arbeitet in Ludwigsburg (D)


Part III_Talking Pictures

Werke in der Ausstellung | Interview



Jochen Kuhn: HOTEL ACAPULCO, 1987
Photo: courtesy Sammlung Goetz


Werke in der Ausstellung

Neulich 2, 2000, 1-Kanal 35mm Film (Farbe, Ton) kopiert auf DVD, 8'30"
Der Lautlose Makubra, 1980, 1-Kanal 35mm Film (Farbe, Ton) kopiert auf DVD, 16'11"
Die Beichte, 1990, 1-Kanal 35mm Film (Farbe, Ton) kopiert auf DVD, 10'3"
Robert Langner, Biografie, 1988, 1-Kanal 35mm Film (Farbe, Ton) kopiert auf DVD, 25'9"
HOTEL ACAPULCO, 1987, 1-Kanal 35mm Film (Farbe, Ton) kopiert auf DVD, 12'6"
NEULICH 1, 1998/99, 1-Kanal 35mm Film (Farbe, Ton) kopiert auf DVD, 3'14"
DAS EI, 1981, 1-Kanal 8mm Film (Farbe, ohne Ton), 5'59"
BILDNIS M, 1976, 1-Kanal 8mm Filmprojektion (Farbe, ohne Ton), 14'35"
SONNTAG 1, 2005, 1-Kanal 35mm Filmprojektion (Farbe, Ton), 5'46"




Interview

Stephan Urbaschek: Sie verwenden in Bezug auf Ihre Arbeit - auf die Filme - das Wort 'Malerreise'. Es handelt sich um eine Reise, von einzeln gemalten Motiven hin zu einer kompletten bewegten Bildsequenz. Ich finde das eine schöne Metapher, die beide Ebenen Ihrer Arbeit aufgreift- sowohl die malerische als auch die filmische.
Jochen Kuhn: Ich hatte immer das Problem, wie man die Filme benennen soll. Es war kein richtiges Kino, kein Spielfilm – und bei Leibe kein Trickfilm. Darum haben wir immer nach einem Begriff gesucht: Es gibt zwei Namen, die mir sehr gut gefallen, der eine stammt von Bazon Brock: 'Lichteratur' und der zweite war 'Malerreise'. Malerei als Reise, als das allmähliche Verfertigen der malerischen Gedanken beim Malen, beim Zeichnen, ausgehend von diesem Kleist-Wort.(1) Als Bezeichnungen finde ich beide Begriffe schön und poetisch. Besonders 'Lichteratur' ist gut, weil dabei das Erzählerische stark betont wird und es sich in meinen Filmen ja auch um Literatur handelt. Wir wissen durch die Hirnforschung, dass beim Lesen unser Sehzentrum ebenfalls aktiv ist. Nicht nur, weil wir beim Lesen Buchstaben identifizieren müssen, sondern auch weil wir uns Bilder vorstellen. Das ist also wie ein leichter Traumvorgang, der nicht ganz so explizit wird wie beim Träumen. Aber wir visionieren beziehungsweise visualisieren natürlich das, was wir gerade lesen. Dieser gemeinsame Vorgang - Erzählen und Bilder herstellen - war von Anfang mein Thema.

(1) Heinrich von Kleist: Über das allmähliche Verfertigen der Gedanken beim Reden, in: ders.: Sämtliche Anekdoten und andere Prosa, Stuttgart 1984, S. 93-99.

Auszug aus dem Text »'Lichteratur' und 'Malerreise'« - Ein Interview mit Jochen Kuhn, Ludwigsburg, November 2005 (Autor: Stephan Urbaschek), publiziert im Ausstellungskatalog Imagination Becomes Reality Part III_Talking Pictures