»Es sind mehr solche Fragen: Wenn man im Nachkriegs-Kosovo vor der Leiche eines eben ermordeten Serben steht und Umstehende einem eine Kerze als Zeichen der Trauer in die Hand drücken wollen, nimmt man die dann, auch wenn man den Toten gar nicht kannte und die Möglichkeit besteht, daß der Ermordete ein Kriegsverbrecher war?«

Es ist schon eine Kunst, auf so harmlos-menschelnde Art zynisch zu sein. Der typische »eben ermordete Serbe« ist natürlich ein ehemaliger Kriegsverbrecher. Selbst in ganz persönlichen Statements muß der Zusammenhang »Serbe/Kriegsverbrecher« immer wieder neu hergestellt werden. Das funktioniert wie ein Reflex. Nicht, ob er vielleicht Familie hatte und aus welcher Art Leben er gerade herausgerissen wurde, schießt der taffen Reporterin durch den Kopf. Sondern daß »die Möglichkeit besteht«...
Vielleicht doch mal bißchen Handke lesen, Frau Emcke?