Bemerkungen über "Annotations"
von Mel Ramsden
[bislang unveröffentlichtes und unbetiteltes Typoskript,
1974 geschrieben und unter Mitgliedern von Art & Language in New York verteilt]
Unter uns scheinen einige hinsichtlich
des Handbuchs ["The Handbook"] im Dunkeln zu tappen. Aus meiner Sicht steht
das Handbuch in einem engen Zusammenhang mit den Annotations ["The Annotations"]
und bezieht sich in unterschiedlicher Weise auf Ian [Burn's], Terry [Smiths's]
und Preston [Heller's] Arbeit, auf das Schema Material 1
und so weiter. Wir hatten vor den Annotations einige Probleme mit unserer Arbeit.
Ich möchte nicht noch einmal darlegen, was mit dem Verfassen von Artikeln [vor
"The Annotations"] nicht stimmte, aber ich sehe das [die Artikel ablösende]
Handbuch als notwendigen Katalysator, der über die alte Weltanschauung
[im englischen Manuskript deutsch] hinaus treibt und sie in vielen Teilen transformiert.
Hier folgt eine Darstellung einiger Aspekte dieses Prozesses.
Eine
Eigenart der alten Arbeitssituation ist in einigen aktuellen Gesprächen immer
noch auf irritierende Weise präsent. Es ist das niederdrückende Hirngespinst
des Reduktionismus. Was ist Reduktionismus? Das ist der Glaube, dass man etwas
auf eine Art 'erklären' kann, indem man es auf grundlegendere Elemente reduziert.
Schau Dir Carnaps 'Der logische Aufbau der Welt' an 2. Übereinstimmend
mit Ian bin ich bereit zuzugeben, dass man Reduktionismus nicht mit dem verwechseln
darf, was er 'Aspektualismus' nennt 3. Letzterer bedeutet wahrscheinlich,
dass man Details hervorhebt oder wichtige Aspekte einer Situation auswählt (was
vermutlich die Konstruktion von Metasprachen einschliesst). Aber ich bin nicht
restlos überzeugt, dass die Arbeit von Ian, Terry und Preston den reduktionistischen
Fallstricken aus dem Weg gegangen ist. Vielleicht reagiere ich überzogen. Ich
finde es recht schwierig, mein Unbehagen zu artikulieren. Ich finde, das Problem
ist merkwürdig scholastisch. Ein Schlüssel mag in Ians kurzer Bemerkung zu finden
sein, die in Terrys Artikel im Artforum zitiert wird 4: dass
die Arbeit mit Versuchen der Selbstbeschreibung befasst ist. 5
Vielleicht geht es zu weit, das reduktionistisch zu nennen, aber der Vorteil
dieser Beschreibung ist, dass sie einer Chrakterisierung meiner Schwierigkeiten
näher kommt.
Ich versuche, meinen Begriff von Praxis zu charakterisieren.
Ich finde, dass das obengenannte Werk (so weit ich fähig bin, es zu verstehen)
meinem Begriff von Praxis zuwiderläuft. Ich sehe es eingebettet in Ians Anliegen,
zahlreiche Beschreibungen zu finden, die ich mit meiner Rubrik
dem Pandämonium kontrastieren könnte. (Etwas mehr davon später.)
Aber meine wirkliche Aversion gegen das Hirngespinst des Reduktionismus hat,
so glaube ich, damit zu tun, wie ich meine Ziele hinsichtlich des Handbuchs
kläre, und auch damit, wozu uns meiner Ansicht nach die Geschichte unserer Gespräche
während der vergangenen zwei Jahre verpflichtet.
Eine Bemerkung
wie "Die Kunstwelt ist in den Kapitalismus eingebettet" ist nicht frei von Reduktionismus
und Grundlagen bestimmenden Definitionen ["foundationism"]. Sie führt zu der
Vorstellung, man sage tatsächlich etwas über die Kunstwelt aus. Teleologische/ideologische
Konzepte sind nicht auf mechanische reduzierbar. Als Preston von der Notwendigkeit
sprach, unsere Gespräche unter die Lupe zu nehmen, um besser erkennen zu können,
was 'wirklich vor sich ging', erschien mir das ein Vorschlag im Sinne des Reduktionismus
zu sein. Und überhaupt schienen mir Prestons Bemerkungen mehr als nur wenige
Spuren von Essentialismus zu enthalten. Der Begriff von Handlung ist nicht auf
den Begriff von Bewegung reduzierbar. Reduktionismus verbindet sich mit Basisdefinitionen
["foundationism"], zwei Säulen des frühen Logischen Atomismus. 6
Beide klammern den Menschen als Handelnden aus. [Charles Sanders] Pierce hat
darauf hingewiesen; und haben wir nicht genug von [Paul Karl] Feyerabend 7
und über den potentiell dämonischen Rationalismus unserer Arbeit vor 1972
gelernt (dämonisch insofern man den Dogmatiker spielt, und seine Ansichten dadurch
schützt, dass man sich auf eine schwächere, dafür schwerer widerlegbare Position
zurückzieht).
Hier verbergen
sich einige sehr wichtige ideologische Anliegen. Es gibt eine Kontroverse über
die ideologische Natur unseres Weitermachens ["Going-on"]. Es ist wichtig, die
historischen Dimensionen dieses Problems zu erkennen dies ist ein Grund,
über die Annotations und die frühere Arbeit zu sprechen. Unter uns dürfte
Einigkeit darüber bestehen, dass ALNY, genau wie ALUK,
'implodiert' ist. Das heisst zum einen, dass all das, was wir für die sogenannte
Öffentlichkeit konzipieren, `für sie´ [=gruppenexterne Leser] nicht mehr klaren,
rationalen 'Lern'-Kriterien entspricht. Die 'öffentlichen' Dimensionen sind
erneut fragil. Das wurde uns mit dem internen Pandämonium der Annotations 8
klar, obwohl sich diese Probleme vielleicht bis zum Documenta-Index zurückverfolgen
lassen 9. Was ist der Unterschied zwischen der 'Implosion'
und der früheren, nun, nennen wir es einmal 'Explosion'? Bei beiden geht es
offenbar darum, dass wir unsere Institutionen zum Thema machen müssen. Das heisst
nicht, dass wir empirische Untersuchungen über diese Institutionen anstellen
(AL selbst ist eine unserer Institutionen), wenn auch solche Studien nicht völlig
nutzlos sein müssen. Ich denke eher, dass die 'Gruppentreffen' Dich anders als
'individuelle' Arbeit zwingen, Deine Vorgehensweise durch Leitlinien
zu klären, und wie Andrew [Menard] betont hat, ist das Entscheidende bei der
Anwendung von Vorgehensweisen, dass man Überraschungen erhält. Gegen Ende
dieses Sommers habe ich offenbar alle ständig irritiert, weil ich hervorhob,
dass es sinnlos war, die Reflexion unserer eigenen Erwartungen an Tiefgründigkeiten
fortzusetzen ["Proceeding"], und dass wir Wege, auf denen es weiter
geht ["Going-on"], bestimmen müssen. (Das ist ganz offensichtlich
keine rigide De-Facto-Unterscheidung, sondern es ist heuristisch.)
Offensichtlich bewegt sich ein großer Teil der früheren
Arbeit im Rahmen eines reduktionistischen Modells. Ganz bestimmt trifft das
auf Ians und meine eigenen frühen Schriften zu, später weniger. Was bedeutet
es, wenn wir uns von dem reduktionistisch/rationalistischen Modell befreien?
Wir verwenden nicht die bewährte rationalistische Methode, uns auf eine schwächere,
aber schwerer angreifbare Position zurückzuziehen, wir leben mit den `Anomalien´
und entwickeln eine stärkere, aber leichter angreifbare Position. Dieser Unterschied
ist, denke ich, kein oberflächlicher. Das interne Pandämonium/die Widersprüche
der Annotations waren ein Weg, uns vom objektivistischen/atomistischen Modell
der Forschung zu lösen. Die Annotations waren, und ich sehe das als positive
Eigenschaft, eine Art Nahkampf. Die Anomalien und Widersprüche zu eliminieren
hieße, das Entscheidende zu verfehlen. Ich habe den Eindruck, dass eine Gefahr
der rationalistischen Ideologie fortbesteht. Man könnte sich zum Beispiel verleiten
lassen, den Begriff der `Implosion´ verantwortlich zu machen für die Verschiebung
unserer Arbeit vom Aufdröseln der `Konfusionen´ anderer hin zur Analyse unserer
eigenen Konfusionen. Auf diese Weise bleibt, behaupte ich, die Ideologie bestehen:
es ist eine kleine Veränderung, wenn wir jetzt unsere Praxis als Analyse unserer
eigenen Konfusionen ansehen, statt der anderer. Aber der Fehler liegt darin,
denke ich, zu glauben, dies sei die einzige Definition unserer Praxis, auch
wenn sie für die Entwicklung praktischer Vorgehensweisen nützlich sein
mag. Ich sage ganz offensichtlich nichts so Albernes, wie dass Reflexion oder
Beschreibung nutzlos seien. Ebensowenig will ich die leichte Unterscheidung
zwischen Theorie und Praxis aufrechterhalten. Wir haben keine gradlinige Objektsprache.
Ich schlage vor, den Strudel unserer Aktivitäten als Teil unseres moralischen
und ideologischen Lebens zu charakterisieren. Ich halte das für den Maßstab
unseres Weitergehens ["Going-on"]. Dies mag Teil eines `Mythos des Gegebenen´;
sein, einer Tendenz, die Gruppe als a priori gegeben und möglicherweise grundlegend
anzusehen, statt als etwas, das durch Praxis konstituiert wird. Das wird selten
expliziert, aber es zeigt sich in der Art, wie manche von uns über AL sprechen.
In den Annotations war das Pandämonium das Wichtigste,
denn es entstand aus einer [Leser-]Führung und ersetzte die früheren
analytischen ‘Einsichten≠. Was nach meiner Einschätzung zu dieser Zeit aus dem
Artikelschreiben geworden war, war der NYAL-Situation nicht grundsätzlich fremd.
Wir ersetzten Verfeinerung, Verbesserung und das Austreiben von Anomalien durch
Praxis, durch die hohe Wahrscheinlichkeit, dass Verwirrung und Widersprüche
entstehen, durch das Leben mit Schwierigkeiten. Es ergab sich eine `Klassenzimmer-Situation´;
wir richteten unsere Aktivitäten auf eine Gemeinschaft von Forschenden,
an der alle teilnehmen und partizipieren. Wege des Weitermachens [des "Going-on"]
(des Schreibens von the Annotations) legen wir in der Praxis fest.
Die möglichen internen ‘gelebten≠ Bezüge, wie sie die
Annotations und die folgenden Arbeiten (das Schema-Material) konstituierten,
ergaben eine Problematik [s. Anm. 282].
Aus diesem Problemkomplex kann man nicht einfach Teile entfernen und dann immer
noch erwarten, sie zu `verstehen´ (Pragmatik). Deshalb war ALNY `implodiert´.
Ich lasse hier sicher vieles ungesagt, aber ich denke, das meiste wissen wir,
da es Teil unserer Geschichte ist, und die Geschichte der letzten zwei Jahre
ist entscheidend. Aus meiner Sicht kann Weitermachen ["Going-on"] für uns kontinuierlich
oder diskontinuierlich sein, es muss sich aber dialektisch auf diese ‘Geschichte≠
beziehen.
Vielleicht willst Du all das als Entwicklung unserer
eigenen Lern-Umgebung betrachten. Unsere Handlungsweise ist nicht direkt und
logisch aus einer Menge von fein abgegrenzten ideologischen Parametern abgeleitet,
sie ist vielmehr mit der reflexiven Bestimmung und Rekonstruktion dieser Parameter
befasst. Unsere `Botschaft´; liegt in der [Anregung zur] Auseinandersetzung mit
der Art von Fragestellung, die wir [durch die von uns geschaffene Lesersituation]
generieren, und nicht darin, anderen auf autoritäre Weise eine solide Parteilinie
oder statische Lehrer-Schüler-Beziehungen aufzuzwängen. Tatsächlich mag es aber
Zeiten geben, da wir beides tun. Ich sehe unsere gesamte Situation als so durch
und durch pragmatisiert, dass es darauf ankommt, aufs Ganze zu gehen und beinahe
absichtsvoll problematisch zu sein. Dieses `Pandämonium´; ist auch eine Art der
externen Projektion. Das heisst, es ist eine treffende Charakterisierung der
Art, wie wir mit der `Kultur im Ganzen´; interagieren (wie wir uns mit ihr verbinden).
Ich sehe das positiv. Hier sollte jeder Vorschlag als etwas zu robust
angesehen werden, als heuristische und nicht als statische Grenzbestimmung.
Die Behauptung, wir hätten einen Idiolekt, sollte nicht
mit der Auffassung verwechselt werden, uns als diskretes Modell zu verstehen.
Das heißt, dass die 'öffentlichen' Beziehungen nicht dadurch gelöst werden,
dass andere unsere Sprache lernen/betrachten; wir sind kein Lehrfach. Leitlinien,
Praxis, die ganze Implosions-/Pandämoniumsvorstellung macht unseren Kontakt
mit einem Leser (usw.) sehr viel fragiler.
Ein Leser sollte sich dem Handbuch annähern, indem er
es für sich aufs Neue erschafft. So begegnet er ihm durch seine eigene Wegführung,
durch seine eigene Praxis. Leseweisen gelten hier als Parameter für die Art,
wie wir die Begegnung/Konfrontation mit unserer eigenen Vorgehensweise ["Proceedings"]/Ideologie
vorbereiten. Kann man hier hoffnungsvoll von einer Dialektik sprechen? Es geht
nicht darum, den traditionellen Lehrer/Schüler-Dualismus aufzugreifen, weil
der Leser selbst den weiteren Verlauf ["Going-on"] wählt/vollzieht. Der Leser
führt das Werk aus bzw. parametrisiert es. Es geht nicht [...] darum, sich in
einer fremden Situation zurecht zu finden, weil es keinen Weg gibt, bis man
nicht selbst einen Weg einschlägt.
Am besten beschreibt man das Anliegen des Handbuchs
mit einer Analogie zur Rolle des Lesers in Kierkegaards Entweder/Oder.
Dies verdeutlicht nur, wie fragil ich die Beziehung Wir/Sie ["Us/Them"] sehe,
wie 'absichtlich problematisch' ich die Begegnung [zwischen Leser und Handbuch]
bewerte. Wie dem auch sei, der Titel Entweder/Oder macht Sinn, wenn Du realisierst,
dass die Disjunktion ein `Drittes´ impliziert, und zwar ist dies das existierende
Individuum, welches das Buch liest (das in unserem Fall einem Pfad folgt). Es
handelt sich nicht ausschließlich um ein Reich der 'abstrakten Gedanken', Du
liegst völlig falsch, wenn Du das Handbuch auf diese Art liest und es damit
auf einen `Lern´-Gegenstand beschränkst. In dem sogenannten abstrakten Gedankengut
gibt es kein entweder/oder, weil es kein existierendes Subjekt gibt. Dies klingt
ganz offensichtlich nach Kierkegaard. Ich möchte nicht den Eindruck vermitteln,
dass ich alle seine philosophischen Überlegungen gutheiße. Dieser Meinung bin
ich nicht. Dennoch finde ich diese explizite 'Orientierung für Leser' interessant.
Das Handbuch impliziert einen Leser mit 'lebendigen'
existentiellen Möglichkeiten, die ihn provozieren, seine Entscheidungen
zu treffen. Das Material erhält durch seine Art der Praxis Leitlinien, Parameter.
Es ist nicht mehr scholastisch (Im Zentrum meiner Art von Pragmatik stehen Überlegungen,
nicht Meinungen das wurde auf eine andere Weise mit dem Schema-Material
verdeutlicht. Die Differenz zwischen diesem Material und dem Handbuch ist die,
dass wir bei ersterem die Pfade ausgewählt haben. Das daraus resultierende [Schema-]Display
unterscheidet sich vom 'Spiel' dadurch, dass der Leser sich durch das Handbuch
bewegt und dabei es als Gegenstand einer Überprüfung nutzt beim Display
spielt dies keine Rolle).
Es ist sinnvoll, das Handbuch in diesem 'existentialistischen'
Licht zu sehen. Es sind inzwischen schon mehr als 8 Monate vergangen, seit es
endgültig formalisiert wurde: Die Mittel sind etwas verarmt √ ich kann keine
Gründe dafür anführen, sie hätten verbessert werden können. Aus meiner Sicht
macht das nichts, solange der pragmatische/existentialistische Kern der
Überlegungen erfasst werden kann.
Vielleicht könntest Du dies im Lichte
der Wittgensteinschen scharfen Diskrepanz zwischen dem, was gesagt und dem,
was gezeigt werden kann, betrachten. Was gezeigt werden kann, kann genau genommen
nicht gesagt werden 10. Das Handbuch ist nicht auf 'abstrakte
Gedanken' beschränkt (wenn dem so wäre, wäre es ein entsetzlicher Fehler)
es 'sagt' nicht Dinge, ihm kann nur direkt und sich in es vertiefend 'begegnet'
werden.
Mein Begriff des Weitermachens ["Going-on"] ist derzeit
eingebettet in das weite Feld des Pandämoniums. Es geht nicht um den Versuch,
das Pandämonium zu formalisieren, weil Du dann von einem entscheidenden Aspekt
absiehst: das Interesse. Das Pandämonium ist im Wesentlichen eine Frage der
Praxis. Es handelt sich um ein Pandämonium in dem Sinne, wie wir uns intern
reibend interagieren, und im Sinne einer Beziehung zwischen uns und der Kultur.
Anmerkungen
(2001 von T. D. mit M. R.s Hilfe hinzugefügt):
1 "The Handbook": Art
& LanguageNY: Blurting
in A & L. New York/Halifax 1973.
"The Annotations": s. Art & LanguageNY: Blurting in
A & L. New York/Halifax 1973, introduction, p.1:
"Dieses Projekt beschäftigte acht von uns hier in New York. Grundlegend
war ein Begriff des Annotierens [des Kommentierens bzw. Anmerkens]: Ein Set
kurzer Statements oder Bemerkungen wurde aufgeschrieben und eine Serie von Kommentaren
daraus abgeleitet. Dieses Verfahren wurde fortgesetzt und die sich daraus ergebende
Masse gesammelter `Annotations´ stellte eine Vielheit von Verzweigungen,
widersprüchlichen Folgen, Lernketten aus und das ganze Projekt erzeugte
eine gemeinsame Topographie der Interaktion zwischen acht Teilnehmern, die in
einem begrenzten Zeitrahmen stattfand Januar-Juli 1973)." Vgl. Burn,Ian/Ramsden,
Mel/Smith, Terry: Draft for an Anti-Textbook. In: Art-Language. September 1974,
S.15ff.; Harrison, Charles: Essays on Art & Language. Oxford 1991, S.99;
Harrison, Charles/Orton, Fred: A Provisional History of Art & Language.
Paris 1982, S.39.
"The Schema material": Gemeint sind die "77 Sentences",
Galleria Schema, Florenz 1974. Abbildungen in: Schlatter, Christian: Art Conceptuel
Formes Conceptuelles. Galerie 1900-2000 and Galerie de Poche, Paris 1990, p.130-135.
77 Sätze wurden von 1-77 nummeriert und neben einem graphischen Schema
präsentiert. Das Schema zeigte, wie jeder Teilnehmer einen Satz in andere
Sätze einbettet. Die Teilnehmer (von "A&L1" bis "A&L6")
waren: Ian Burn, Michael Corris, Preston Heller, Andrew Menard, Mel Ramsden,
Terry Smith [=ALNY] und (von "P1" bis "P5"):
Karl Beveridge, Carole Condé, Paula Eck, Kathleen Mooney, John Ruff.
Das Schema diente dazu, Notationen/Eintragungen mit Klammern und Ziffern vorzunehmen.
Die Ziffern dienen als Indices für die links aufgelisteten 77 Sätze
und die Klammern zeigen die Einbettungen der indices/Sätze (Ian Burn: "`indexical/contextual´
features"), z. B.: "A&L1" (s. die erste horizontale
Zeile) verbindet Satz Nr. "10" (s. die vertikale Zeile links/linke
Spalte) mit "(6(21(50)))". Die Eintragungen mit Klammern zeigen eine
begrenzte Zahl der Möglichkeiten des Notationssystems, das in Arthur C.
Dantos "Analytical Philosophy of History" (Cambridge 1965, auf dt.:
Analytische Philosophie der Geschichte. Frankfurt am Main 1980, Kap. XI, S.383f.)
vorgestellt wird. zurück
2 Carnap, Rudolf: Der logische
Aufbau der Welt. Berlin 1928/2. Auflage Hamburg 1961. zurück
3 Carnap, Rudolf, s. Anm.2, §124,128.
zurück
4 Smith, Terry: Art and Art and
Language. In: Artforum. February 1974, S.49-52. zurück
5 Ian Burn, zit. in: Smith, Terry,
s. Anm.4, S.50: "Ein großer Teil der Arbeit umfasste Selbstbeschreibungen;
es ging tatsächlich um eine Form des `Selbstbeschreibungsversuchs´
[des Ausprobierens von Selbstbeschreibungen]." zurück
6 Russell, Bertrand: The Philosophy
of Logical Atomism. In: The Monist 28/1918 and 29/1919. Auf dt. in: Ders.: Philosophie
des logischen Atomismus. In: Ders.: Die Philosophie des Logischen Atomismus.
Aufsätze zur Logik und Erkenntnistheorie 1908-1918 (Hg.: Johannes Sinnreich).
München 1979, S.178-277,285f. zurück
7 vgl. Dreher, Thomas: Blurting
in A & L: Art & Language und Kontextinvestigation, Kap. II.1 mit Anm.32f.
zurück
8 Art & LanguageNY:
Blurting in
A & L. New York/Halifax 1973, S.4:
"Die `Klassenzimmer-Situation´ ist vielleicht eine Metapher für
eine Art Pandämonium. So wurde aus dem Handbuch schließlich eine
Lernumgebung; es mußte dazu diese Art von Ellbogenraum geschaffen werden,
die das Pandämonium nahelegt. Auf einer grundsätzlichen Ebene trifft
es zu, dass die 400 merkwürdigen Blurts als Text, als eine sich selbst
bestimmende und sich selbst enthaltende `implodierende´ `Welt´ angefertigt
wurden." zurück
9 Art
& Language: Index 01, 1972, 8 Karteikästen mit sechs Auszügen, Karteikarten
mit Texten von Mitgliedern von Art & Language, Fotoabzüge für Wandinstallationen,
Privatsammlung Zürich (Konzept: Michael Baldwin). Abbildungen in: Dreher, Thomas:
Art & Language. Bildchronologie 1966-1999 (2001, URL: http://members.tripod.de/ThomasDreher/3_Konzeptkunst_Art_Lang4.html),
II/Abb.2,3,4.
zurück
10 Wittgenstein,
Ludwig: Tractatus logico-philosophicus (1921). Frankfurt am Main 15. Auflage
1980, S.43, §4.1212: "Was gezeigt werden kann, kann
nicht gesagt werden." zurück
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