SAMMLUNG FER
⁄⁄Mathieu Mercier


Mathieu Mercier (*1970)

o.T. (Vogelkäfig), 2004
96 x 140 x 142 cm
Sammlung FER

o.T. (Brillant Diamond Painting) (De Beers), 2004
Acryl auf Leinwand
150 x 150 x 4,5 cm
Sammlung FER

o.T. (Brillant Diamond Painting) (Tiffany), 2004
Acryl auf Leinwand
80 x 80 x 4,5 cm
Sammlung FER


 
Mathieu Merciers künstlerische Interventionen kreisen um das Objekt – vor allem um das Beziehungsgeflecht zwischen dem ästhetischen Ursprung eines Produkts und der Verwendung massenhaft hergestellter Artikel des täglichen Bedarfs. Angesiedelt im Grenzbereich von Architektur und Design, weisen seine objekthaften Skulpturen immer einen engen Bezug zur Alltagskultur auf. Häufig finden Lampen und Möbel, aber auch Werkzeuge, Steckdosen oder Pflanzen Verwendung, denen der Künstler eine neue Sinnebene zufallen lässt. Auch seine Arbeit o.T. aus dem Jahr 2004, die mit dem Zusatz "Vogelkäfig" spezifiziert wird, besteht aus einem kunstvoll gearbeiteten, phantasievoll gebogenen Drahtgeflecht, das seiner Bestimmung als Vogelbehausung zweckentfremdet worden zu sein scheint. Mit zwei weiteren kreisförmigen Wandbildern stellt der Künstler Assoziationen zu überdimensionierten, facettenartig geschliffenen Diamanten her, und es verwundert kaum, dass das eine Bild - o.T. (Brillant Diamond Painting) (De Beers) - im Titel den Namen eines der größten Diamantenproduzenten trägt, das andere - o.T. (Brillant Diamond Painting) (Tiffany) - den eines weltbekannten Schmuckunternehmens. Hier nimmt der symbolisch überbordende, materielle Luxus vor den im Käfig eingesperrten Vögeln, denen durch den Entzug ihres ursprünglichen Lebensraums der naturgegebene Luxus der Freiheit verwehrt bleibt, fast groteske Züge an. Diese Art der Reflektion ist eine wiederkehrende Komponente in Merciers Werk, die die Frage nach der Ästhetisierung der Alltagskultur als Wechselspiel von Funktion und Bedeutung, Trivialität und Glamour auslegt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der Künstler seine installativen Arbeiten nicht speziell für jeden Ausstellungsort neu konzipiert, sondern sie vielmehr diesem jeweils überlässt. Gerade die sich dadurch zwangsläufig ergebenden Wechselwirkungen erzeugen eine Spannung, die das Verhältnis zwischen Objekt und Raum immer wieder neu inszeniert und einen Teil der künstlerischen Besonderheit eines jeden Werks Mathieu Merciers ausmacht.
HB