SAMMLUNG LANDESBANK BADEN-WÜRTTEMBERG
⁄⁄LOUISE LAWLER, DOLLY, 1989


Louise Lawler (*1947)

Dolly, 1989
Dia-Abzug
96,3 x 125,7 cm


Uwe H. Seyl, Stuttgart
 
Louise Lawler gehört zu der Gruppe US-amerikanischer Künstler, die im Umfeld des New Yorker Ausstellungsraumes Artists Space Anfang der 1980er Jahre international bekannt wurden. Als vielleicht berühmteste Protagonistin der sogenannten Appropriation Art war ihr Werk, das weniger auf einem traditionell verstandenen Schöpfungsakt basiert, nicht nur im Kreis der Urheberrechts-Experten jahrelang heftig umstritten.
Wie auf der Fotografie Dolly beschäftigt sich Lawler typischerweise mit der kuratorischen Praxis und dem institutionellen Umgang mit Kunst. Man sieht in die Raumecke einer im Aufbau befindlichen Ausstellung. Noch ist das Licht nicht auf die feinsinnige Präsentation ausgerichtet, sondern breitet sich von grell leuchtenden Deckenstrahlern gleichmäßig im Raum aus, sodass die an die Wand gelehnten hölzernen Verpackungskisten ebenso zur Geltung kommen wie eine Rollvorrichtung und das Skulpturenpaar Naked (1988) von Jeff Koons, welches bereits auf den Sockel gehoben wurde und damit die Diskussion in Gang setzt: Was ist Kunst? Ein menschliches Artefakt des interesselosen Wohlgefallens oder die Kritik an einer sich selbst genügenden Kulturschickeria, so wie sie Lawler in ihren Arbeiten artikuliert?
BK