SAMMLUNG VAF-Stiftung/MART
⁄⁄GUISEPPE UNCINI, TRALICCIO, 1960/1961


Giuseppe Uncini (*1929)

Traliccio, 1960/1961
Beton, Eisen
210 x 79 x 73 cm


© Volker Feierabend - VAF-Stiftung, Frankfurt a.M.
Archiv Sammlung VAF-Stiftung, Frankfurt a.M./MART, Rovereto
 
Als Giuseppe Uncini um 1960 sein Material und seine Formensprache fand, waren diese von verschiedenen Faktoren der aktuellen Kunstdiskussion geprägt: Einflüsse des expressionistischen Informel - sowie gleichzeitig auch der Kritik daran - lassen sich ebenso ausmachen wie die Ideen des Nouveau Réalisme, eine intersubjektive und dinglich objektivierte Auffassung von Kunst oder die Inspiration durch künstlerische Geometrisierungstendenzen.
Uncini führte diese Anliegen im Konzept seines Schaffens zusammen. Die Materialfrage löste er durch die Verwendung von Beton, wie er auch in der Herstellung von Gussbetonteilen am Bau verarbeitet wird: mittels armierter und mit Flüssigbeton ausgegossener Holzschalungen. Nach dem Entfernen der Schalbretter manifestiert sich die Skulptur in einer lapidaren optischen Präsenz, die ihren Ursprung in der nüchternen Realität eines architektonisch-funktionalen Bauteils ebenso wenig verleugnen kann wie ihre Nähe zur objektivierenden minimalistischen Primärform.
Eine für Uncini typische ästhetische Lösung findet sich in Traliccio (Gitterwerk). Die Bezeichnung tritt in direkte formale Analogie zur Gestalt der Arbeit, ein stelenartiges Konstrukt über kreuzförmigem Grundriss: Drei ihrer Kreuzarme bestehen aus einer geometrisch regelmäßigen Gitterstruktur aus dünnen Eisenstäben, während der vierte Kreuzarm durch eine senkrechte Betonplatte gebildet wird.
KW