SAMMLUNG SIEGFRIED WEISHAUPT
⁄⁄JOHN MCCRACKEN, FLASH GLIMMER, 1998


John McCracken (*1934)

Flash Glimmer, 1998
Holz, Polyester, Fiberglas, Kunstharz, Lack
Zweiteilig, je 244 x 49,5 x 9,2 cm


Peter Horn, Stuttgart
 
John McCracken wünscht sich, dass seine Planken - wie beispielsweise Flash Glimmer - aussehen, als seien sie von außerirdischen Wesen abgestellt worden. So physisch real sie auch sind, so immateriell und unwirklich erscheinen sie tatsächlich. Seit 1966 baut der in New Mexiko lebende Künstler seine minimalistischen Farb-Polyeder - zur gleichen Zeit, als an der Ostküste der USA durch Dan Flavin, Carl Andre und Donald Judd Hauptwerke der Minimal Art entstehen. Im Unterschied zu ihnen fertigt er seine Planken aus Sperrholz und Fiberglas selbst an, um sie anschließend in langwierigen Arbeitsprozessen so lange abzuschleifen und wieder neu mit Lacken zu bemalen, bis sie ihr perfekt immateriell-glänzendes Äußeres erhalten. Der handwerkliche Akt der Herstellung wird dadurch schließlich negiert, wodurch eine oberflächliche Parallele zum Minimalismus gegeben ist. McCracken baut Skulpturen aus Farbe. Dies verdeutlicht auch ihr dichotomes Wesen: Sie sind Malerei und Skulptur. Die planks korrespondieren mit der Architektur, verbinden die Wand als Ort des Bildes, mit dem Boden, dem Ort der Skulptur. Er benutzt die Farbe als reines, abstraktes Material, um eine ebenso reine, abstrakte Form zu schaffen. Die Form ist dabei von betont übermenschlicher Größe, da sie nicht das körperliche Maß des Menschen als Ausgangspunkt annimmt, sondern das auratische. So sagt John McCracken über das Spirituelle seiner Planken: "Idealerweise zielen sie darauf ab, das Ephemerste alles Abstrakten zu spiegeln, den reinen Gedanken".
AB