SAMMLUNG SIEGFRIED WEISHAUPT
⁄⁄ROY LICHTENSTEIN (1923-1997)

"Was mich betrifft", kommentiert Roy Lichtenstein seine künstlerische Intention, "wollte ich in meinen Arbeiten mechanisch und unpersönlich wirken; ich glaube aber nicht, dass ich unpersönlich bin, wenn ich male". In den 1960er Jahren inspirierten ihn triviale Comic-Strips zu ersten Pop-Gemälden, in denen das Motiv durch vielfache Vergrößerung und Auflösung in einzelne Rasterpunkte eine extreme Verfremdung erfährt. Zehn Jahre später zitierte er aus der Kunst des 20. Jahrhunderts und begann, diese in sein schematisiertes Linien- und Flächensystem zu übertragen. Perfect Painting zählt zu einer Gruppe von Werken, in denen er Kunst mit einer alltäglichen Formensprache konfrontiert. Geometrische Formen werden mit Farbfeldern verknüpft. Lichtenstein hebt die Rasterpunkte, wie in seinen frühen Arbeiten, als eigenständige Form hervor, sodass der Reproduktionsprozess zum eigentlichen Thema des Bildes wird.
 
Im Perfekten Gemälde verläuft die mehrfach gebrochene und sich überschneidende Linie exakt innerhalb der Bildbegrenzung - im Gegensatz zu den Imperfect Paintings. Die Banalität seiner frühen Comic-Bilder sowie die verfremdeten Zitate aus der Kunstgeschichte waren seinerzeit ein Affront gegen das bürgerliche Kunstverständnis.
SvB