SAMMLUNG SIEGFRIED WEISHAUPT
⁄⁄JOSEF ALBERS (1888-1976)

Quadrate, immer wieder Quadrate! Summer Noon und Despite Mist sind Teil einer Serie, die seit 1949 unter dem Titel Hommage to the Square entstand. Nach dem Grundsatz "maximale Wirkung bei minimalem Aufwand" räumt Josef Albers der Farbe als bildnerischem Mittel eine bis dahin unbekannte Absolutheit ein. Mit ungemischten, direkt aus der Tube, manuell und völlig gleichmäßig aufgetragenen Farben sowie seriell wiederholtem Kompositionsschema ermöglicht er die praktische Erfahrung, dass ein und dieselbe Farbe, beeinflusst durch den Wert der Nachbarfarbe, unterschiedlich wahrgenommen wird. Die vier sich verjüngenden, ineinander verschachtelten Quadrate in satten Gelb- und Orangetönen der Arbeit Summer Noon vermeiden jeden Bezugspunkt. Der Blick des Betrachters wechselt hin und her, die Form des Quadrats beginnt zu verschwimmen, sich aufzulösen in einen glühenden Raum, je nach Standpunkt in die Tiefe gestaffelt oder nach vorn in den realen Raum ragend. Die beiden aufeinander liegenden Quadrate unterschiedlicher Gelbtöne in Despite Mist hingegen scheinen jede Schwere zu verlieren und im grauen Raum zu schweben, das kleinere dabei zugleich im größeren gelben oszillierend.

 
Die Diskrepanz zwischen Bilderfahrung und Bildrealität, erzeugt durch Wechselwirkungen von Farben und Farbstufungen, war Hauptthema im künstlerischen Schaffen Albers'. Der frühe Bauhaus-Meister übte durch seine Schriften und seine Lehrtätigkeit an amerikanischen Hochschulen großen Einfluss auf v.a. Robert Motherwell, Willem de Kooning und Robert Rauschenberg aus.
MK