SAMMLUNG FER
⁄⁄JAN DIBBETS (*1941)

Jan Dibbets erforscht das Medium der Fotografie. Ihn interessiert der Punkt, an dem das Reale fremd und abstrakt wird, die Verzerrung der Perspektive durch die Linse der Kamera, die Grenzen der Raum- und Flächenwiedergabe und die Effekte von Licht und Schatten in Abhängigkeit vom Verlauf der Zeit. Mal sind es Serien mit Kunstlicht (die Bilder variieren durch die Länge der Belichtungszeit bei Beibehaltung aller anderen Variablen), mal geschieht dies mit natürlichem Tageslicht. The Shortest Day of 1970 at Konrad Fischer’s Gallery Düsseldorf zeigt den Blick der fest installierten Kamera von innen durch die große Fensterfront der einstigen Galerie Konrad Fischers, durch die die gegenüberliegende Häuserfront und die Straße mit den parkenden Autos zu sehen sind. Ausschnitt, Belichtungszeit, Intervalle zwischen den Aufnahmen der insgesamt 80 Fotografien sind jeweils identisch, und doch gleicht keine Fotografie der anderen. Der Verlauf des Lichteinfalls von Mitternacht bis wiederum Mitternacht ist durch die Anordnung der Fotografien auf der Holzplatte sichtbar.
 
Akkurat und im strengen 18-Minuten-Takt hat Dibbets ein Werk geschaffen, das die Aufzeichnung eines Ortes am kürzesten Tag des Jahres 1970 unter ständig sich ändernden Lichtbedingungen wiedergibt. Es führt die Veränderung des Raums durch Licht und die Möglichkeit der Darstellung von Zeit vor. Die dämmrigen und dunklen Fotografien lassen sich nur mit Hilfe der helleren Tagesbilder entschlüsseln.
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