SAMMLUNG BOROS
⁄⁄ULLA VON BRANDENBURG, OHNE TITEL, 2004


Ulla von Brandenburg (*1974)

Ohne Titel, 2004
Tusche auf Pergaminpapier


© Ulla von Brandenburg
Christof Hierholzer, Karlsruhe
 
Ulla von Brandenburgs Arbeiten besitzen mitunter etwas Furchterregendes und Mysteriöses. Tiefschwarz färbt die Tinte das Papier; ihre oft figurativen Zeichnungen spielen mit Auslassungen, Farbverläufen und Negativdarstell-
ungen. Sie zeigen zum Beispiel einen gesichtslosen Magier, ein lässig posierendes Skelett oder eine scheinbar zurückgelassene Zirkustrommel. Von Brandenburg greift bei der Auswahl ihrer Motive häufig auf historische Bildvorlagen zurück - bizarre, konnotationsreiche Szenen. Mit ihren harten Kontrasten besitzen die Zeichnungen scherenschnittartigen Charakter, die Gesichter bleiben schemenhaft oder verschwinden völlig.
Die Künstlerin arbeitet nicht nur mit Aquarellfarben oder chinesischer Tusche. Auch gefundene Fotos aus Magazinen und Kopien bekannter oder weniger bekannter Drucke und Illustrationen finden Eingang in ihre Kompositionen und Collagen. Zudem entstehen neben kleinformatigen Papierarbeiten auch Wandbilder und vor allem Filme, die von der Künstlerin zu raumgreifenden Installationen zusammengeführt werden. Ihre filmischen Arbeiten inszeniert von Brandenburg mit Personen aus ihrem Bekanntenkreis und lässt somit das Genre der Tableaux Vivants stilistisch wieder aufleben. Alle ihre Werke zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit Hilfe der Abstraktion unser Assoziations- und Wahrnehmungs-
vermögen anregen. Die Umgebung verschwindet dabei bewusst in der Eintönigkeit, so dass nur noch Gesten pointiert herausgelöst erscheinen.
TT