SAMMLUNG BOROS
⁄⁄FRANZ ACKERMANN, OHNE TITEL
(EVASION XX PERMANENT SUNRISE), 2002



Franz Ackermann (*1963)

Ohne Titel (EVASION XX - Permanent Sunrise), 2002
Öl auf Leinwand
280 x 290 cm
 
Franz Ackermann ist mehr als ein Maler. Seine Arbeiten behandeln Themen wie Raum, Stadt, Architektur, Tourismus, wobei er multimedial mit Zeichnung, Collage, Gemälde, Fotografie, Video, letztlich installativer Kombination souverän arbeitet. Seine kleinformatigen mental maps entstehen während seiner Reisen. Sie sind subjektive, Bild gewordene Protokolle, in denen er vor Ort gewonnene Eindrücke mit fiktiven Elementen vermischt. Oft liegen zwischen dem Beginn und der Fertigstellung seiner mental maps mehrere Wochen beziehungsweise mehrere hundert Kilometer.
The secret story of Amsterdam besteht aus einem Netz von Linien, die ein neuartiges Stadtensemble ergeben. In der Zeichnung glaubt man architektonische Details zu erkennen, die zwischen Zwei- und Dreidimensionalität pendeln. Auch Hong Kong ist eine mental map, doch hier bedient sich Franz Ackermann der Collage. Knäuelartige Gebilde, zerschnittene Architekturfotografien und strahlenartige Linien formen eine topografische, dynamische Landschaft. Oft dienen die mental maps Ackermann als Inspiration für seine großformatigen Evasions. Evasion bedeutet in diesem Zusammenhang das erzwungene Fliehen als Gegenteil von Invasion, das gewaltsame Eindringen. In Permanent Sunrise streiten sich gleich mehrere glühende Sonnen in der Tiefe des Raumes mit den Architektur- und Landschaftsfragmenten im Vordergrund. In der Bildmitte ziehen den Betrachter perspektivische Elemente in das aus verschiedenen Ebenen collagenartig und bruchstückhaft, dennoch wohlgeordnet arrangierte Chaos von Raumillusion. Man erkennt eine Gebirgslandschaft mit zahlreichen Sonnen, ansatzweise architektonische Elemente wie eine Treppe, urbane oder konstruktive Strukturen, die das Innere und Äußere eines perspektivisch vieldeutigen Raumes bilden, doch dieser bleibt unbestimmt.
KG