James Blue
[* 1930, Tulsa/Oklahoma † 1980, Buffalo/New York]

Über James Blue | Biografie | Werke in der Ausstellung

James Blue war Künstler, Filmemacher, Lehrer und ein großer Erneuerer des Dokumentarfilms. Seine Filme zeichnen sich durch gesellschaftliches Engagement aus.
Nach seinem Studium in Paris geht Blue 1958 nach Algerien. Dort entsteht Les Oliviers de la Justice [1962] – sein einziger Spielfilm und der einzige, der während des Algerien- Krieges vor Ort gedreht wurde. Mit der Wahl von Laienschauspielern und einer realitätsnahen Darstellung schließt Blue an die Idee des Cinéma Verité bzw. des Direct Cinema an. Diesem Film folgen Aufträge der United States Information Agency, für die er in den 1960er Jahren fünf Dokumentarfilme dreht. Der wohl bekannteste, The March [The March to Washington] [1963/64], zeigt die größte Demonstration in der Geschichte der USA: den Protestmarsch der schwarzen Bürgerrechtsbewegung 1963 mit der abschließenden berühmten Rede Martin Luther Kings.
Auch seine späteren Filme behandeln Missstände, jedoch agiert er zunehmend auf regionaler und kommunaler Ebene. Who Killed the Fourth Ward [1976] und The Invisible City [1979, mit Adèle Santos, heute Dekanin der School for Architecture and Planning am MIT, Boston] thematisieren miserable Wohnbedingungen in armen Stadtgebieten Houstons. In Interviews kommen Bewohner und Verantwortliche zu Wort. Speziell die mehrteilige Dokumentation The Invisible City war als TV-Dialog angelegt: Das Publikum konnte sich zum Thema äußern und den abschließenden Film beeinflussen.
Blue wollte nicht nur Probleme aufzeigen; er wollte der breiten Bevölkerung die Medienfreiheit von Fernsehen und Film zugänglich machen und ihr Verantwortungsgefühl stärken. Seine maßgeblichen Ideen im Dokumentarfilm gibt er ab 1967 als Direktor des Media Center an der Rice University in Houston und ab 1977 am Department of Media Study der State University of New York at Buffalo [SUNY, Buffalo] weiter.