Author:   Heike Borowski  
Posted: 15.11.2005; 18:51:03
Topic: Sektionen | E | Arte Povera, Concept und Pop Art
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  Sektion E Arte Povera, Concept und Pop Art


Kunstströmungen der 1960er/1970er Jahre wie Arte Povera, Concept und Pop Art zeichnen sich insbesondere durch eine neue Materialästhetik aus. Künstler verwendeten kunstfremde und kunsthistorisch noch nicht besetzte Materialien wie Blei, Fett, Draht oder auch Neon. Farbige Neonsysteme boten die unterschiedlichsten Ausdrucksmöglichkeiten, waren günstig zu erwerben und leicht zu bearbeiten. Die Arte Povera stellte eine Opposition zur amerikanischen Minimal und Pop Art dar. Die Künstler integrierten organische, vergängliche und kommerziell wertlose Materialien in ihre Werke. So verwendete Mario Merz in »Impermeabile« [1966] einen alten Regenmantel. Die Künstler der Pop Art setzten dagegen Materialien und Embleme der Konsumwelt affirmativ und offensiv ein [Chryssa, Martial Raysse]. In den Vordergrund treten dabei die konkreten, materialspezifischen Eigenschaften und die damit einhergehenden sensuellen Erfahrungen, wie bei Fabrizio Plessi oder Gilberto Zorio. Mit der ästhetischen Erneuerung und der Erweiterung der Rezeption verbanden die Künstler die Hoffnung auf gesellschaftliche Veränderung. Im Gegensatz zu dieser Materialisierung der Kunst arbeiteten die Künstler der Concept Art mit der Entmaterialisierung. Der Kunstkontext und Kunst als [Kommunikations-]System stehen im Mittelpunkt der Arbeiten von Joseph Kosuth, Stephen Antonakos, Giancarlo Zen und Bertrand Lavier. Maurizio Nannucci, Ferdinand Kriwet u.a. Keith Sonnier sucht mit Neonlicht eine Auseinandersetzung mit der Architektur.


Ausgewählte Werke

Keith Sonnier
BA-O-BA, 1969