Author:   Heike Borowski  
Posted: 15.11.2005; 17:46:04
Topic: Sektionen | D | Lichtkinetik
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Sektion D Lichtkinetik


Nicht mehr Skulptur oder Bild, sondern real bewegte, zumeist durch Technik unterstützte Maschinen-Objekte waren es, die seit ca. 1920 unter dem Begriff der Kinetischen Kunst in Erscheinung traten. Die Licht- und Bewegungsobjekte, die besonders in den 1960er Jahren populär wurden, müssen vom Betrachter interaktiv durch Positionsveränderung oder Knopfdruck in Bewegung gesetzt werden und machen ihn so zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Werkes. Durch das Moment der virtuellen oder realen Bewegung bringen die Licht- und Bewegungsobjekte zudem die vierte Dimension – die Zeit – in die Kunst ein. Nahezu zeitgleich bildeten sich in Europa verschiedene Künstlergruppen, die im Bereich der Kinetischen Kunst experimentierten. 1959 wurde in Mailand die Gruppo T gegründet, im selben Jahr erfolgte in Padua die Bildung der Gruppo N [enne] u.a. durch Alberto Biasi und Manfredo Massironi. Sie bildete mit der Gruppo T den konzeptionellen Kern der Kinetischen Kunst Italiens. 1960 erfolgte in Paris die Bildung der GRAV [Groupe de Recherche d'Art Visuel] mit Künstlern wie Hugo Rodolfo Demarco, Julio LeParc, François Morellet und Horacio Garcia-Rossi. Die Künstler experimentierten mit der Wirkung von Farbe, Licht und Bewegung. Darüberhinaus ging die Gruppe mit ihren Arbeiten in den öffentlichen Raum. In Österreich, Holland und Deutschland waren es Künstler wie Marc Adrian, Gerhard von Graevenitz und Karl Gerstner, die zu Beginn der 1960er Jahre kinetische Lichtobjekte schufen, in Kroatien Vladimir Bonacic. Reale Bewegung [Kinetische Kunst] und reales künstliches Licht vereinigten sich in der Kinetischen Lichtkunst zuerst in Lichtboxen, Lichtkästen [noch als Echo des Tafelbildes] und schließlich in Lichtenvironments oder Licht-Ambiente.