Author:   Kevin Wells  
Posted: 05.03.2006; 13:59:00
Topic: ARCHIV - VERANSTALTUNGEN 2006
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DIALOG \ DIAGONAL

DIALOGdiagonal ist eine Metapher für kritisches Querfeldeindenken.
DIALOGdiagonal wird realisiert in Kooperation mit dem SWR Hörfunk (Redaktion SWR2 Forum und Kulturelles Wort), SWR2 Radioclub, dem Theater Baden-Baden, der QUADRIGA, (i.e. den Kirchlichen Bildungswerken, der Stadt Baden-Baden, der Festival GmbH Baden-Baden und der Volkshochschule Baden-Baden). DIALOGdiagonal wird unterstützt vom Queens Hotel Baden-Baden. Koordinator der Reihe ist Dr. Dirk Teuber.
(Eintritt: 5 €; erm. 4 €; soweit nicht anders angegeben)

SWR2 HÖRBAR – RADIO IN DER KUNSTHALLE
Seit Oktober 2005 präsentiert der SWR2 regelmäßig Feature- und Hörspielproduktionen in der Staatlichen Kunsthalle. Im Mittelpunkt stehen das gemeinsame Hören und der Austausch darüber. Im Gespräch mit den Radiomachern erfahren die Besucher Hintergründe zu den vorgestellten Sendungen. Der Eintritt ist für Mitglieder des SWR2 RadioClubs frei.

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MITTWOCH, 21. DEZEMBER 2005, 19 UHR
SWR2 HÖRBAR – RADIO IN DER KUNSTHALLE
»HERZARCHIV« – FEATURE VON WALTER FILZ

Einführung und Publikumsgespräch: Walter Filz, Köln
In Zusammenarbeit mit der Redaktion: SWR2 Literatur und Feature und der VHS Baden-Baden

Das Herz ist ein wichtiges Organ. Das Herz ist ein belastetes Organ. Körperlich und symbolisch. Vor allem aber ist das Herz ein geheimnisvolles Organ. Weil man nicht sehen kann, dass es schlägt. Sondern nur hören. Der Herzschlag ist der Basisbeat des Lebens. Mit eigener Soundgeschichte. Von den frühesten Herztonaufnahmen für die ärztliche Diagnose bis zum Frequenzpiepen der Apparate moderner High-Tech-
Medizin: Herzschläge als Taktgeber für Filmdramatik – Walter Filz hat das akustische Herzarchiv durchgehört: ein Sound-Feature über das Lebensgeräusch schlechthin. Listen to your heart.

Walter Filz, geb.1959; Studium der Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte; arbeitet als Kulturjournalist, Autor und Produzent für Radio und Fernsehen; seit 2005 Leiter der Redaktion: SWR2 Literatur und Feature.


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MITTWOCH, 18. JANUAR 2006, 19 UHR
SWR2 HÖRBAR – RADIO IN DER KUNSTHALLE
»PAULA REGO. BILDER AUS PORTUGAL« –
FEATURE VON JULIA KNOBLOCH

Einführung und Publikumsgespräch: Julia Knobloch und Paul Assall
In Zusammenarbeit mit der Redaktion: SWR2 Literatur und Feature

Für Portugal war es geradezu ein nationales Ereignis – die Ausstellung der Malerin Paula Rego in Porto. Zehntausende strömten bereits in den ersten zwei Wochen in das Museum Serralves, um die Bilder der gebürtigen Portugiesin mit Wohnsitz in London zu sehen. Die 70-Jährige gilt als eine der bemerkenswertesten figurativen Künstlerinnen der Gegenwart. In häufig surrealistisch und expressionistisch anmutenden Werken erkundet sie die Abgründe der menschlichen Psyche: subversiv, verstörend und provokant. Julia Knobloch hat Paula Rego in London und Lissabon besucht.

Julia Knobloch, geb. 1973; arbeitet als Autorin und freie Journalistin; spezialisiert auf Reportagen, die sich mit gesellschaftlichen und historischen Themen beschäftigen; besonderes Interesse an der Geschichte und Politik Portugals.

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MITTWOCH, 25. JANUAR 2006, 19 UHR
WAS MARLENE DUMAS LIEST

Lesung mit Mitgliedern des Schauspielensembles des
Theaters Baden-Baden

Ein Blick in essayistische, erzählende und autobiografische Texte, die für Marlene Dumas und ihr Werk wichtig sind, zeigt Einzelkämpfer, Außenseiter, Unangepasste. Das Schauspielensemble des Theaters Baden-Baden liest u.a. aus Sylvia Plath: »Die Glasglocke«, Jean Genet: »Tagebuch eines Diebes«, Oscar Wilde: »Der Fischer und seine Seele«, Roland Barthes: »Fragmente einer Sprache der Liebe«, Susan Sontag: »Das Leiden anderer betrachten«, Pier Paolo Pasolini und Rainer Werner Fassbinder.


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MITTWOCH, 08. FEBRUAR 2006, 19 UHR
WEIBLICHKEIT UND KÜNSTLERSCHAFT –
GESCHLECHTERMYTHEN IN DER KUNSTGESCHICHTE
Vortrag von Prof. Dr. Sigrid Schade, Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich
In Zusammenarbeit mit der Redaktion: SWR2 Kulturelles Wort und der VHS Baden-Baden

Die Vorstellung von Künstlerschaft ist in der traditionellen Kunstgeschichte mit unausgesprochener Geschlechterkonstruktion assoziiert. Autorschaft und Kreativität sind historisch mit Bildern von Männlichkeit eng verbunden. Die Kennzeichnung »weiblich« oder »männlich« für verschiedene Formen künstlerischer Gestaltung, z. B. des Kunstgewerbes, des Aktbildes, des (Selbst)Porträts oder der abstrakten Malerei erzeugt mythische Aussagen über Geschlechtereigenschaften. Moderne und zeitgenössische Künstlerinnen wollen und müssen sich in dieser Tradition positionieren, ohne diese zu bestätigen.

Sigrid Schade; 1994–2002 Professorin für Kunstwissenschaft und Ästhetische Theorie an der Universität Bremen; derzeit Leitung des »Instituts Cultural Studies in Art, Media and Design« an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich.

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MITTWOCH, 15. FEBRUAR 2006, 19 UHR
SWR2 HÖRBAR – RADIO IN DER KUNSTHALLE
»FREMD IM ELSASS. DER POET CONRAD WINTER« – FEATURE VON KAYE MORTLEY

Einführung und Publikumsgespräch:
Aldo Gardini, Schweizer Radio DRS2

Er ist ein Stiller, denn er kommt aus dem Land des Schweigens. Conrad Winter (geb. 1931) lebt zwischen den Sprachen. Er spricht französisch und deutsch – und schreibt auf elsässisch. Eine Sprache, die heute fast niemand mehr liest. Schlechte Voraussetzungen für einen Dichter. Wie kaum eine andere europäische Region war das Elsass stets Kriegspfand und Spielball der Mächte. »Wir haben fünfmal die Staatsbürgerschaft gewechselt«, sagt Conrad Winter. Kein Wunder, dass ihn Vaterland und Fahnen nicht mehr interessieren.

Kate Mortley, geb. 1943 in Australien; lebt heute in Paris und gilt als »Grande Dame« des Radio-Features; erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen, u.a. den renommierten »Prix Italia« (2005).


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MITTWOCH, 22. FEBRUAR 2006, 19 UHR
MORD IM NAMEN GOTTES? DAS DRAMA DER JUDITH VON HEBBEL BIS HOCHHUTH

Vortrag von Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel, Universität Tübingen
In Zusammenarbeit mit der VHS Baden-Baden und QUADRIGA

Aufgewühlt durch terroristische Gewalt im Namen einer religiösen Ideologie, ist eine neue Auseinandersetzung nötig mit dem Phänomen »Gewalt« innerhalb der jüdisch-christlich-islamischen Tradition. Rechtfertigung von Terror im Namen Gottes ist monotheistischen Religionen innerer Bestandteil ihrer Geschichte. In der jüdisch-christlichen Tradition ist dafür keine Figur anschaulicher als die Gestalt der Judith. Mord im Namen Gottes unter Einsatz von Erotik und Sexualität! Dieses Thema hat nicht nur Maler beschäftigt (von Lukas Cranach bis Gustav Klimt), sondern auch große Schriftsteller. Zwei herausragende Deutungen der Judith-Figur liefern die Dramatiker Friedrich Hebbel im 19. und Rolf Hochhuth im 20. Jahrhundert. Ihre Auseinandersetzung mit dem von der Bibel vorgegebenen Problem Religion und Gewalt steht im Zentrum des Vortrags.

Karl-Josef Kuschel, geb. 1948; Studium der Germanistik und Katholischen Theologie; seit 1995 Professor an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen.

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MITTWOCH, 15. MÄRZ 2006, 19 UHR
SWR2 HÖRBAR – RADIO IN DER KUNSTHALLE
TITANIC – TRAGÖDIE EINES OZEANRIESEN

Hörspiel von Joseph Pelz von Felinau (1895–1978), SWF 1950
Einführung: Wolfram Wessels und Hans Burkhard Schlichting (SWR2)
In Zusammenarbeit mit der Redaktion: SWR2 RadioArt Hörspiel

In der Nacht zum 15. April 1912 kollidierte der britische Luxusliner Titanic auf seiner Jungfernfahrt von Southampton nach New York mit einem Eisberg. Die Spekulationen über die Gründe dieser Navigationskatastrophe haben seitdem nicht aufgehört. Josef Pelz von Felinau lieferte 1930 jene Romanversion, die bei deutschen Lesern die meiste Verbreitung gefunden hat: »Titanic. Tatsachenroman«.
1950 hat er den Stoff in einem Hörspiel wieder aufgenommen und die Rolle des mysteriösen Lord Canterville gesprochen, der als personifizierter Tod an Bord mitreist.


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MITTWOCH, 29. MÄRZ 2006, 19 UHR
SCHLUSS MIT MULTIKULTI?
MIGRATION IN GESCHICHTE UND GEGENWART

Vortrag von Prof. Dr. Klaus J. Bade, Direktor des IMIS Institut für Migrationsforschung und interkulturelle Studien, Uni Osnabrück
In Zusammenarbeit mit der Redaktion: SWR2 Kulturelles Wort und der VHS Baden-Baden

In der Diskussion um Migration und Integration begegnen sich nüchterne Bestandsaufnahmen, aber auch kulturelle und soziale Angst, Hysterie und Demagogie. Integration ist keine fröhliche Rutschbahn in ein buntes Paradies, sondern gekennzeichnet durch Spannung und Konflikt, sie ist ein langer Kultur- und Sozialprozess. Historische Erfahrungen liefern keine Patentlösungen für die Gegenwart, aber eine Orientierungshilfe für die Einschätzung der aktuellen Herausforderungen. Was hätte getan, was hätte vermieden werden können, und was ist heute zu tun?

Der Migrationshistoriker, Publizist und Politikberater Prof. Dr. Klaus J. Bade ist Mitglied des Vorstands des Osnabrücker Instituts für Migrationsforschung, des bundesweiten Rates für Migration sowie zahlreicher wiss. Beratungsgremien (www.kjbade.de).


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MITTWOCH, 05. APRIL 2006, 19 UHR
PAUL KLEES ENGEL

Vortrag von Dr. Harriet Zilch, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden
In Zusammenarbeit mit der VHS Baden-Baden

Das Motiv des Engels begleitet Paul Klee während seiner gesamten Schaffenszeit und ist mit seinem künstlerischen Konzept eng verknüpft. Seine Engel symbolisieren keineswegs nur das Gute und sind auch nicht überlegene Himmelsboten, sondern mit menschlichen Empfindungen und Eigenarten behaftete Zwitterwesen.
Sie sind vergesslich, altklug, unfertig oder hässlich. Voller Ironie schildert Klee diese Welt eigener Ordnung mit ihren tragischkomischen Bewohnern und ihren heilig unheiligen Emotionen.

Dr. Harriet Zilch, geb. 1976; Studium der Kunstgeschichte, Denkmalpflege und Journalistik; Promotion an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg; seit Juni 2005 Volontärin an der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden.


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MITTWOCH, 12. APRIL 2006, 19 UHR
SWR2 HÖRBAR – RADIO IN DER KUNSTHALLE
HÖRSPIELE VON SAMUEL BECKETT
In Zusammenarbeit mit der Redaktion: SWR2 RadioArt Hörspiel

Aschenglut (SWR/BR 1959)
Zwischen Sprechenkönnen und Schweigenmüssen, einem der Grundthemen von Samuel Beckett, versucht ein einsamer alter Mann, seine Erinnerungen zu ordnen. Um das verhasste Geräusch der See zu übertönen, spricht Henry zu sich selbst, redet andere herbei – Becketts zweites Originalhörspiel »Aschenglut« (»Embers«) von 1959 wurde beim Wettbewerb um den Prix Italia mit dem Prix RAI ausgezeichnet und noch im selben Jahr vom SWF zur deutschen Erstsendung gebracht.

Bing/Losigkeit (SWR 2005, Uraufführung)
Einführung: Oliver Sturm und Hans Burkhard Schlichting
Ursendung in SWR2 RadioART: 13. April 2006, 21.03 Uhr

Samuel Beckett versucht in späten Prosastücken, die Arbeit an der Entstehung von Vorstellungen sinnlich erfahrbar zu machen. Bei »Bing« (1966) handelt es sich um das Bild eines gleißend weißen Kubus mit einem darin eingeschlossenen nackten Menschen. Bei »Losigkeit« (1970) um das spätere Stadium einer solch ausweglosen Situation: Ein Mensch steht, unfähig zu gehen, in einer endlosen Weite, die mit Trümmern übersät ist.

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MITTWOCH, 26. APRIL 2006, 19 UHR
»WENN EINE SCHÖN-GEWÖLBTE STIRN ...«

Lesung mit Mitgliedern des Schauspielensembles des Theaters Baden-Baden

Physiognomik – die Beschäftigung mit den Formen des menschlichen Gesichts – gibt es seit dem Altertum. Am Ende des 18. Jahrhunderts erlebte sie eine regelrechte Hochblüte, die in der heftigen Auseinandersetzung zwischen Lichtenberg und Lavater gipfelte. Letzterer wollte die Physiognomik in den Rang einer Wissenschaft erheben, die auch in der Justiz angewendet werden könnte. Schreckt uns heute die Vorstellung vom gläsernen Menschen, der in Daten erfasst ist, so beunruhigte im 18. Jahrhundert der direkte Rückschluss vom äußerlichen Erscheinungsbild auf das Innere des Menschen – auch und gerade wenn Lavater meinte, die Physiognomik könnte so weit über Schuld und Unschuld Auskunft geben, dass Folter überflüssig würde.


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MITTWOCH, 17. MAI 2006, 19 UHR
SWR2 HÖRBAR – RADIO IN DER KUNSTHALLE
DER DISTANZIERTE BLICK. FOTOGRAFEN IM KRIEG

Feature von Aishe Malekshahi, WDR 2005
Einführung: Walter Filz, SWR2
In Zusammenarbeit mit der Redaktion: SWR2 Literatur und Feature

Sie reisen in Kriegs- und Krisengebiete, sie dokumentieren Grausamkeiten nah und direkt – Fotografen wie Abbas oder Gilles Peress, Ursula Meissner oder Anja Niedringhaus, die
für ihre Aufnahmen im berüchtigten Abu-Ghraib-Gefängnis den Pulitzer-Preis erhielt. Kriegsfotografen agieren nicht, sind nicht beteiligt am Geschehen. Die Linse schafft Distanz zum Gegenstand. Distanz, die dennoch berühren kann, aufrütteln, bewegen. Aishe Malekshahi porträtiert Kriegsfotografen und ihre Arbeit – in akustischen Schnappschüssen.

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MITTWOCH, 14. JUNI 2006, 19 Uhr
KÜNSTLERGESPRÄCH:
JEAN-lOUIS SCHOELLKOPF

Mit Fritz Emslander, Kurator der Ausstellung

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MITTWOCH, 21. JUNI 2006, 19 UHR
SWR2 HÖRBAR – RADIO IN DER KUNSTHALLE
DER GUTE GOTT VON MANHATTAN

Hörspiel von Ingeborg Bachmann, Regie: Gert Westphal, SWF/RB/RIAS 1958
Einführung: Sabine Grimkowski, SWR2
In Zusammenarbeit mit der Redaktion: SWR2 RadioArt Hörspiel

Vor einem New Yorker Gericht wird ein Mörder verhört, zu dessen Opfern Jennifer gehört. Der Täter, der sich der »Gute Gott von Manhattan« nennt, erzählt die Geschichte von Jan und Jennifer, die im Augenblick der Erfüllung ihrer Liebe ihr Recht auf einen Platz in dieser realen Welt verloren haben. Das Hörspiel wird aus Anlass des 80. Geburtstags von Ingeborg Bachmann wiederaufgeführt.

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MITTWOCH, 28. JUNI 2006, 19 UHR
SEHEN UND KORREKTUR –
AUGENOPERATIONEN IM WANDEL DER ZEITEN

PD Dr. Josef Schmidbauer, Stadtklinik Baden-Baden
In Zusammenarbeit mit der VHS Baden-Baden

»Denn der alleredelst Sinn der Menschen ist das Gesicht«, schreibt Albrecht Dürer zu Beginn des 16. Jahrhunderts in seinen Tagebüchern. Die Medizin hat sich stets darum bemüht, Menschen das Auge als das Fenster der Seele zur Welt zu bewahren. PD Dr. Josef Schmidbauer, Spezialist für diese diffizilen medizinischen Eingriffe, hat medizinhistorisches Material zur Geschichte der Augenoperationen entdeckt. Der Vortrag beschreibt die Entwicklung der Kata- raktchirurgie und geht auf Anatomie und Funktion des Auges ein.

PD Dr. Josef Schmidbauer, geb. 1962; Facharztausbildung an der Universitäts-Augenklinik Heidelberg; Habilitation in Homburg; seit Oktober 2005 Belegarzt in Baden-Baden.

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MITTWOCH, 19. JULI 2006, 19 UHR
»WO SOLL ICH DICH, IKARUS, SUCHEN?«
EINE LESUNG ZUM FLIEGEN UND ZUM FALLEN

Mit: Michael Hecht, Oliver Jacobs und Max Ruhbaum vom Schauspielensemble des Theaters Baden-Baden

Dädalus’ verzweifelter Ruf verhallt im leeren Raum. Die Geschichte des Baumeisters Dädalus und seines Sohnes Ikarus handelt vom Scheitern eines großen Flugabenteuers. Um der Verbannung zu entfliehen, baut Dädalus Flügel aus Vogelfedern unter Verwendung von Wachs. Im Rausch des Fliegens nähert sich Ikarus trotz der Mahnungen seines Vaters der Sonne, bis deren Hitze das Wachs schmelzen lässt. Die Geschichte von Dädalus und Ikarus, die in der Antike große Verbreitung fand, hat in den über 2000 Jahren ihrer Überlieferung immer wieder neue Interpretationen und Gewichtungen erfahren: Mal steht die Menschheitssehnsucht nach dem Fliegen, mal die Gehorsamspflicht des Sohns, mal der Drang nach Überwindung von Grenzen im Vordergrund.
Eintritt 5 EUR; erm. 4 EUR


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MITTWOCH, 26. JUli 2006, 19 UHR
HOLZ = KUNST-STOFF
WERKSTATTEINSICHTEN EINES HOLZBILDHAUERS

Karl Manfred Rennertz im Gespräch mit Dr. Dirk Teuber, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden
Mit freundlicher Unterstützung der VHS Baden-Baden

Was ist zuerst da: das Holz oder die Vorstellung dessen, was skulptural realisiert werden könnte? Teilweise sind es Wünsche oder Emotionen, gefestigt durch Zeichnung und Plan, teilweise sind es gewachsene Formen des Holzes, die eine Gestaltung bestimmen. Das Arbeitsgerät Motorsäge schneidet roh und scheinbar ungelenk mit expressiven Werkzeugspuren in das Material. Das Werkstück Holz wird zur Skulptur. Es bedarf einer abschließenden formalen Klärung durch farbige Fassung auf unebenem Malgrund oder durch Schwärzung mit Feuer. Der Holzbildhauer Karl Manfred Rennertz gibt Einblick in Werkstattverfahren und bildnerisches Denken.

Karl Manfred Rennertz, geb. 1952 in Eschweiler; 1972–1978 Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf; 1976 Meisterschüler bei Alfonso Hüppi; seit 2004 Professur an der Fachhochschule Lippe und Höxter in Detmold.
Eintritt 5 EUR; erm. 4 EUR


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SONNTAG, 30. JULI 2006, 20 UHR
HARFE + MOZART
SOIRÉE-KONZERT DER CLARA-SCHUMANN-MUSIKSCHULE

Petra Haas (Harfe), Sabine Dickow (Violine), Alice Müller-Wirth (Violine)
und Carola Bertsch (Gesang)
Mit freundlicher Unterstützung des Lions Club Baden-Baden und des Fördervereins der Clara-Schumann-Musikschule Baden-Baden. Das Konzert steht unter der Schirmherrschaft von Herrn Wolfgang Gerstner, Oberbürgermeister der Stadt Baden-Baden.

Zu den bekanntesten Werken für Harfe und Flöte zählt Mozarts 1778 entstandenes Konzert, das wie kein anderes Werk den Geist des Rokoko in seinen vielfältigen musikalischen Ausschmückungen widerspiegelt. Für zahlreiche Komponisten waren Mozarts Werke eine willkommene Vorlage für neue Kompositionen mit unterschiedlichsten Besetzungen. Aus der Vielzahl dieser Variationen und Arrangements präsentieren die Schülerinnen und Schüler der Clara-Schumann-Musikschule in diesem ersten Soirée-Konzert in der Staatlichen Kunsthalle eine abwechslungsreiche Folge von Menuetten, Walzern, Arietten, Variationen und Liedern.
Der Eintritt ist frei.


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MITTWOCH, 02. AUGUST 2006, 19 UHR
BILDER UND GESCHICHTEN VON MENSCHEN UND TIEREN
Stephan Balkenhol im Gespräch mit
Prof. Dr. Matthias Winzen, Kurator der Ausstellung
Mit freundlicher Unterstützung der VHS Baden-Baden

Stephan Balkenhol setzt menschliche Figuren ins Verhältnis zum Betrachter, zur Umgebung, zur Geschichte, zu Mythen und Märchen wie zu alltäglichen Dingen. Tiere werden in ihrer Eigenart dargestellt, offenbaren unversehens scheinbar menschliche Züge und relativieren diese zugleich. Denn alles geschieht bei Balkenhol mit behutsam sachlicher Nüchternheit und eigenwilliger wie ungreifbarer Distanz, mit Sinn für Groteske wie Fremdheit und unmittelbar ergreifende Nähe. Im Gespräch mit Matthias Winzen gibt Stephan Balkenhol Einblick in sein vielfältiges Schaffen.

Stephan Balkenhol, geb. 1957 in Fritzlar; 1976–1982 Studium der Bildhauerei bei Ulrich Rückriem, Hochschule für Bildende Künste in Hamburg; seit 1992 Professur an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste Karlsruhe. Lebt und arbeitet in Karlsruhe und Meisenthal.
Prof. Dr. Matthias Winzen, geb. 1961 in Köln; Studium der Bildhauerei, Kunstgeschichte, Germanistik und Pädagogik in Düsseldorf, New York und Bochum, 1999–2005 Leiter der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden; seit 2005 Professur an der Hochschule der Bildenden Künste Saarbrücken.
Eintritt 5 EUR; erm. 4 EUR

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FREITAG, 21.07. / 04.08. / 18.08. / 01.09. / 15.09.,
JEWEILS 16 UHR
BALKENHOL – CHAGALL

Kombiführung durch die Ausstellungen »Stephan Balkenhol«
in der Staatlichen Kunsthalle und »Chagall« im Museum Frieder Burda abwechselnd
von Dr. Harriet Zilch oder Dr. Astrid Ihle.
Treffpunkt Museum Frieder Burda. Eintritt: 3 EUR, zuzüglich Kombiticket.


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VORANKÜNDIGUNG
Im Rahmen der Ausstellung »Ballerina in a Whirlpool« ist am 15. Oktober 2006 der humanoide Roboter »Armar III« zu Gast in der Staatlichen Kunsthalle. »Armar III« wurde vom Institut für Produktentwicklung der Universität Karlsruhe konzipiert. Er wird von Prof. Dr. Albert Albers, Leiter des IPEK, in einem Vortrag für die SWR Tele-Akademie vorgestellt und in einem SWR2 Forum diskutiert.

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FREITAG, 29. SEPTEMBER 2006, AB 19 UHR
»INTERVENTION #3«
Tanzperformance von Cherrycab, Paris

Jede der »Interventionen« von Cherrycab – 2006 als Tanzkollektiv von den beiden Tänzerinnen Vanessa Le Mat und Prue Lang gegründet – findet in Auseinandersetzung und im Kontext zeitgenössischer Kunst statt. In einem Prozess der Recherche werden räumliche und zeitliche Aspekte eines Kunstwerks analysiert und anschließend tänzerisch umgesetzt. Die Performance »Intervention #3« ist eine tänzerische Reaktion auf die Installation »1000 Clocks« von Richard Jackson zur Ausstellungseröffnung »Ballerina in a Whirlpool«.

Prue Lang (Australien), geb. 1972; 1992 Bachelor of Arts am Victorian College of the Arts / University of Melbourne; 1993–1995 Gründungsmitglied des Meryl Tankard Australian Dance Theatre, Adelaide; 1999–2004 Zusammenarbeit mit William Forsythe am Ballett Frankfurt; lebt und arbeitet als Choreographin und Tänzerin in Paris.
Vanessa Le Mat (Frankreich), geb. 1976; studierte Tanz, Gesang, Theater und Kendo an der Rudra Béjart School, Schweiz; tanzte von 1998–2000 im Lyon Opéra Ballet, Lyon; 2001–2004 Mitglied des Ballett Frankfurts; ab 2005: The Forsythe Company; lebt und arbeitet als Choreographin und Tänzerin in Paris.


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MITTWOCH, 04. OKTOBER 2006, 19 UHR
DER TANZ IST DIE WAHRE HIMMELSREISE... RAUM, ZEIT UND BEWEGUNG IM TANZ DER MEVLEVÎ-DERWISCHE

Vortrag von Johannes Zimmermann M.A., Islamwissenschaftliches Institut der Universität Heidelberg

Der sunnitische Islam gilt im Allgemeinen jedweder Sinnesfreude wenig zugewandt. Doch haben sich im mystischen Ordenswesen Praktiken der Gottesschau aus rhythmischer Bewegung und Tänzen entwickelt. Bekannt ist der rituelle Tanz der »wirbelnden Derwische« des Mevlevîye-Ordens. Aus mystischen Lehrtexten werden mannigfaltige Symbolebenen des Raumes, der Zeit und der Bewegung als Überlagerung und Synthese erschlossen. Ausgehend von reichhaltigem Bild-, Film- und Tonmaterial soll diese islamische Praxis erkundet werden.

Johannes Zimmermann, geb. 1977; 1998–2005 Studium der Islamwissenschaft, Geschichte, Germanistik in Heidelberg, Ankara (Türkei) und Kazan (Tatarstan); seit 2005 wiss. Assistent am Lehrstuhl für Islamwissenschaft, Heidelberg.


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MITTWOCH, 11. OKTOBER 2006, 19 UHR
»DER STERBENDE ANFANG«

Botho Strauß' »Beginnlosigkeit«,
gelesen von Edgar M. Marcus, Theater Baden-Baden

Was wäre, wenn es keinen Anfang gäbe? Ausgehend von Erkenntnissen aus Astrophysik, Kybernetik und Chaostheorie schildert Botho Strauß in seinem Buch »Beginnlosigkeit. Reflexionen über Fleck und Linie« (1992) ein schwindelerregendes Gedankenexperiment: Wenn Beginnlosigkeit in der Schöpfung und Beginnlosigkeit in allem und jedem wäre, wie würde dann die Welt erlebt?


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SONNTAG, 15. OKTOBER 2006, 11.30 UHR
HUMANOIDE ROBOTER UND KÜNSTLICHE MENSCHEN.
VON GOLEM, HOMUNCULUS UND FRANKENSTEIN ZUR GEGENWART DER ZUKUNFT
Vortrag von Prof. Dr. Ing. Dr. hc. Albert Albers, Projektleiter für Hardware, IPEK Karlsruhe
In Zusammenarbeit mit der Redaktion SWR Fernsehen Tele-Akademie

Bereits früh faszinierte die Vision, ein künstliches Abbild des Menschen als selbständiges Wesen zu erschaffen. Dies zeigt sich in der Sage des Golem, jenem menschenähnlichen Wesen, das aus Lehm erschaffen wurde, in der Schilderung des Homunculus in Goethes »Faust II« oder in Mary Shelleys Roman »Frankenstein«. Im Bereich der humanoiden Robotik wird daran gearbeitet, dem Menschen einen Helfer für ungeliebte oder gefährliche Aufgaben zur Seite zu stellen. Was früher nur als Science Fiction existierte, wird heute Wirklichkeit. Bereits in 20 oder 30 Jahren werden humanoide Roboter unseren Alltag nachhaltig beeinflussen. In der Kunsthalle wird der humanoide Roboter Armar III »zu Gast sein«, der sehen, erkennen, hören und sprechen kann. Er wurde entwickelt und konstruiert vom Institut für Produktentwicklung der Universität Karlsruhe (IPEK).

Albert Albers, geb. 1957; Promotion 1987 am Institut für Maschinenelemente der Universität Hannover; seit 1996 Ordinarius und Leiter des Instituts für Produktentwicklung (IPEK), Karlsruhe.

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SONNTAG, 15. OKTOBER 2006, 15.30 UHR
DIE INTELLIGENTE ALTERNATIVE
WIE ROBOTER DEM MENSCHEN KONKURRENZ MACHEN

Diskussion u.a. mit Prof. Dr. Ing. Dr. hc. Albert Albers,
Prof. Dr. Peter Pörtner, Leiter des Japanzentrums an der Universität München; Moderation: Dr. Walter Filz, SWR2

Nach Erreichen eines Reifegrades und der Verfügbarkeit als Serienprodukt, werden humanoide Roboter in den Alltag integriert sein. Schon heute stellen sich Fragen zum Miteinander von Mensch und Maschine in Bereichen der Philosophie, Soziologie und Technik. Diskussionsthemen ergeben sich aus den Einsatzmöglichkeiten von Robotern, die als Katastrophenhelfer, aber auch für militärische Zwecke im Kampf gegen Menschen eingesetzt werden könnten. Es ist vorstellbar, dass Roboter in der Zukunft als intelligente Individuen auftreten, aber ist es erstrebenswert, mit einem Roboter zwischenmenschliche Kontakte zu ersetzen, wie es schon mit speziell entwickelten Robotern in Japan im Bereich der Altenbetreuung versucht wird?


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MITTWOCH, 18. OKTOBER 2006, 19 UHR
SWR2 HÖRBAR – RADIO IN DER KUNSTHALLE
»KALTES LAND«

Hörspiel von Reto Finger, Regie: Beate Andres,
Produktion: SWR 2006, Redaktion SWR2 Hörspiel

Dort, wo der Föhn über die Kämme und Gletscher hinab ins Tal fegt und Macolvis Tochter zum Singen bringt, lebt Hanna auf dem Hof ihrer Eltern. Der Toggel hat Macolvis Tochter in eine Höhle der Felswand verschleppt, um sie das Singen zu lehren. Es ist die Felswand, von der Hannas Bruder in den Tod stürzte. Am Bahnhof trifft die junge Frau Tobias, der aus der Stadt kommt und die Berge besteigen möchte. Tobias steht als Fremder in der engen Bergdorfwelt. Er lauscht der Sage von Macolvis Tochter und sieht, was Vater und Pfarrer mit Hanna tun. Tobias ist schnell mit den Worten und lockt Hanna aus dieser Welt, die ihm verschlossen bleibt.

Reto Finger, geb. 1972; Jurastudium in Zürich und Amsterdam, arbeitete am Bezirksgericht Zürich; seit 2002 freier Autor. Für »Kaltes Land« wurde er 2005 mit dem Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker ausgezeichnet.


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MITTWOCH, 25. OKTOBER 2006, 19 UHR
»SIGNERS KOFFER – UNTERWEGS MIT ROMAN SIGNER«

Film von Peter Liechti; Filmvorführung mit einer Einführung von Dr. Fritz Emslander, Kurator der Ausstellung

Eine Art Roadmovie quer durch Europa, von den Schweizer Alpen nach Ost-Polen, vom Stromboli nach Island. Roman Signer markiert die Stationen dieser Reise mit seinem ganz eigenen Instrumentarium: Es ereignen sich bestechend lapidare Vorfälle, Eingriffe voll hintergründigem Humor. Peter Liechtis Filmessay fasst das reichhaltige Material zu Roman Signers Aktionen pointiert zusammen. Im persönlichen Gespräch gibt der Schweizer Künstler Einblicke in sein immer wieder erstaunliches Schaffen.


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MITTWOCH, 08. NOVEMBER 2006, 19 UHR
DAS PRINZIP DER BESTEN PASSUNG:
WIE GEHIRNE REALITÄT ERZEUGEN

Vortrag von Prof. Dr. Holk Cruse, Leiter der Abt. Biologische Kybernetik/Theoretische Biologie, Universität Bielefeld
In Zusammenarbeit mit der VHS Baden-Baden

Wie funktioniert das menschliche Gehirn, jenes komplexeste aller uns bekannten Systeme? Gewisse Prinzipien sind bekannt. Im Unterschied zum Computer, der oft als Metapher zur Erläuterung von Gehirnfunktionen bemüht wird, können Gehirne Situationen auch dann richtig einschätzen, wenn die gegebenen Informationen lückenhaft sind. Wie man mit Hilfe einfacher Experimente zeigen kann, konstruieren Gehirne die wahrgenommene Realität. Das zugrunde liegende Prinzip ist die »Suche nach der besten Passung«. Seit einiger Zeit gibt es konkrete Vorstellungen davon, wie ein aus Nervenzellen bestehendes System dies leisten kann. Die gewonnenen Erkenntnisse lassen sich auch auf die Entwicklung einer »neuronalen Theorie der Kunst« anwenden.

Prof. Dr. Holk Cruse, geb. 1942; Studium der Biologie, Physik und Mathematik in Freiburg/Brsg.; Habilitation 1976 im Bereich Zoologie; Forschungen auf dem Gebiet der Motorik und deren Anwendung in der Robotik sowie zum Verhältnis zwischen reaktiven und kognitiven Systemen.


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