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inactiveTopic ARCHIV - WOHLTAT DER KUNST - THEMEN/FRAGEN - 02 topic started 15.11.2002; 17:02:39
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user Kevin Wells - ARCHIV - WOHLTAT DER KUNST - THEMEN/FRAGEN - 02  blueArrow
15.11.2002; 17:02:39 (reads: 3984, responses: 0)
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Mona Hatoum, »No Way«, »No Way II«, 1996,
Emaillierter und rostfreier Stahl 13 x 27 x 23 cm und 7 x 40,5 x 12,8 cm


Positionen der 90er Jahre

Mit kritischem Bewusstsein für den eigenen Mediengebrauch analysieren die Künstlerinnen und Künstler individuelle wie gesellschaftliche Zustände, wodurch zugleich die neueren Medien der elektronischen Fotografie und des Videos im Mittelpunkt stehen.
Als Pionierin fotografisch inszenierter und analysierter Frauenrollen und –klischees hatte die amerikanische Künstlerin Cindy Sherman in den 70er Jahren begonnen, sich durch die offensive eigene Übernahme von Kleidung, Gestik, psychischer und physischer Zustände in ihren Fotoserien tradierter Vorstellungen zu bemächtigen. Für zahlreiche Künstlerinnen der nachfolgenden Generation wurde sie damit zum Vorbild. Neben frühen Arbeiten aus der Serie der »Busriders« (1976), die im Jahr 2000 neu aufgelegt wurden, und Arbeiten aus den 80er und 90er Jahren zeigt die Ausstellung jüngst entstandene Porträts, in denen Sherman in veränderter Weise auf vorangegangene Strategien ihrer Selbstinszenierungen zurückgreift. Die Fiktionalität und den Illusionismus der prägenden Bilder des Fernsehens und des Kinos macht sich u.a. auch Tracey Moffatt zunutze. Einzelne Bilder aus ihrer Serie »Something more« (1989) wurden im Laufe der 90er zu Ikonen zeitgenössischer Kunst. Das Verlangen nach einer neuen, anderen Geschichte befriedigt Karen Kilimnik in der Inszenierung einer glamourösen Nippeswelt, in denen die eigene Existenz mit den fiktiven Stories der Literatur und Massenmedien verschmilzt. Mona Hatoums Verwandlungen hausfraulich konnotierter Geräte wie Küchensieb oder Schöpflöffel wiederstehen schmerzvoll ironisch ihrer gewohnten Funktion. Rineke Dijkstras Videoinstallation »The Buzzclub« dagegen versucht, das fragile Experimentieren junger Club-Besucher mit Rollenklischees der Erwachsenenwelt zu fassen.


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