THOMAS RUFF - FOTOGRAFIEN 1979 - HEUTE << zurückweiter >>

Thomas Ruff, anderes Porträt Nr. 109A/32,
1994/95, Siebdruck auf Papier,
200 x 150 cm


ANDERE PORTRÄTS

Entstanden zwischen 1994 und 1995
Fotografiert mit Plattenkamera (Diaformat 4 x 5 inch)
Über eine 1992 durchgeführte Recherche zu 'Komposit-Gesichter’, stieß Thomas Ruff auf das 'Minolta-Montage-Unit’, eine Bildgenerierungsmaschine, die von einigen Landeskriminalämter in den 1970er Jahren benutzt wurde, um Phantombilder herzustellen. Mit dieser Maschine kann man vier Porträtfotografien mittels Spiegeloptik zu einem neuen Porträt zu verschränken. Hatte er zunächst beabsichtigt, Gesichter zu rekonstruieren, fand er es nun interessanter artifizielle Gesichter zu konstruieren, die nicht existieren, aber trotzdem vorstellbar sind. Diese Form der Bildmanipulationen, die in der Geschichte der Fotografie immer wieder vorkommt - sei es mit Doppelbelichtung, Retusche, diversen Dunkelkammertechniken oder inzwischen mit der digitalen Bildbearbeitung -, wollte Ruff aufgreifen, ohne eine dieser Techniken zu benutzen. Das Bild sollte vor der Kamera entstehen und mit nur einer Aufnahme festgehalten werden. Er lieh sich daher von der Polizeihistorischen Sammlung in Berlin eine "Minolta-Montage-Unit" und kombinierte jeweils zwei seiner Porträts zu einem neuen Porträt. Das durch den Apparat entstandene neue Bild benutzte er als Vorlage für den Siebdruck.


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