Genco Gülan:
semaZen, 2002

3D-Computeranimation,
Ton, Farbe, Loop, 2:17 Min
Istanbul Contemporary Art Museum, iS.CaM

 
Der Name Semazen bezeichnet die herumwirbelnden Derwische der Sufi-Tradition. Die direkte Übersetzung dieses Begriffs lautet »Raumtänzer«.

Während der Arbeit an 3D Modellen entschloss sich der Künstler dazu, solch eine Figur zu entwerfen. Die Software erinnerte ihn dabei nicht nur an das konstante Drehen um die eigene Achse der Semahs, sondern auch an den ständigen Strom zwischen dem inneren und äußeren Selbst.

Die Figuren der animierten Tänzer hat der Künstler nach einem Modell seines eigenen Körpers konzipiert, sie sind von Außen und aus dem Inneren des Kopfes zu sehen. Ihre Bewegungen wiederholen sich in einem Loop, der von einer Stimme aus dem Off begleitet wird, die zweisprachig kontinuierlich bis 41 zählt. Diese Zahl hat in der Sufi Tradition eine besondere Bedeutung, da man während dem Zikir, einer bestimmten Art der Meditation, den Namen Allahs 41 Mal wiederholen soll.

Einerseits rufen die weiß gewandeten Sufi dieser Animation die Erinnerung an eine Tradition in uns wach, andererseits setzten sie diese auf ihre eigene Weise fort. Mit der Bezugnahme auf die Technologie und das alltägliche Leben, erinnern sie uns an die Mystik, von der wir überall und in jeder Form umgeben sind.

Text: Genco Gülan