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Die Entwicklung der Notenschrift

Bevor es irgendeine Form von Tonschrift gab, wurden Liedtexte und Melodien von Generation zu Generation mündlich überliefert. Dabei wurde der Inhalt über die Zeit verändert. So suchte man nach einer Möglichkeit, Musik schriftlich festzuhalten. Vorraussetzung hierfür war eine bereits entwickelte Schriftsprache, also eine stabile Kultur. Die ersten Musiksysteme entwickelten die Chinesen und die Inder. Beide Systeme sind fast identisch mit dem griechischen, von dem sich unser heutiges Notensystem unter anderem ableitet.

Zeittafel:


Griechische Musikschriften (2. v. Chr. – 2. n. Chr.)

Aeltestes Dokument:


Ältestes Dokument abendländischer Musikschrift aus dem 2.Jh v. Chr.

Die Griechen benutzen die ersten sieben Buchstaben aus ihrem Alphabet, um die Töne zu benennen:

Griechische Notennamen:


Dem entspricht in der lateinischen Schrift die Buchstabenfolge:

Notennamen:


Da das menschliche Gehör den achten Ton als ein Wiederholung des ersten Tons in einer höheren Lage empfindet, reichen sieben Buchstaben aus, um die benötigten Töne zu benennen.

Im deutschen Sprachraum kam es bei dieser Ton-Buchstaben-Folge im Laufe der Zeit zu einer Umbenennung des zweiten Buchstabens: von „B“ zu „H“. Die Stammtöne sind also heute:

A H C D E F G

Ein weiterer Entwicklungsstrang unserer heutigen Notation entstammt dem römischen Kulturkreis:


Die Neumenschrift (8.-9. Jh.)

Die Neumenschrift (Neumen (NOËMA [griech.] = Zeichen), ist eine stenografieähnliche Notation, die den ungefähren melodischen Verlauf einer Melodie festhält. Dies setzte allerdings voraus, dass die Sänger die Melodien mit ihren genauen Intervallen aus den mündlichen Überlieferungen kannten. Die Neumen waren lediglich Richtungspfeile, die das Ansteigen oder Abfallen der Melodie angaben.

Neumenschrift:


Diese Neumen wurden anfangs ohne Linien über den Gesangstext gesetzt. Aber da sie jedoch die Melodie nicht eindeutig wiedergaben, setzte man (etwa seit 1000 n. Chr.) die Zeichen zusätzlich auf zwei oder drei Linien.

Diese Schreibweise konnte der Entwicklung der Mehrstimmigkeit nicht genügen. Deshalb entwickelten sich aus den Neumenzeichen die Quadratnoten.

Quadratnoten ( 1200 – heute)

Diese boten die Möglichkeit, durch genaues Untereinanderstellen der Zeichen zumindest den gleichzeitigen Eintritt von Tönen in verschiedenen Stimmen anzugeben. Auf vier Linien stehend, ist sie die heute noch gebräuchlich römische Choralnotation.

Quadratnoten:


Die Mensuralnotation (1280 – 1600)

Um 1280 wurde die Mensuralnotation entwickelt. In ihr wurde die unterschiedliche Dauer der Noten durch verschiedene Notenformen veranschaulicht.

Mensuralschrift:


Diese Notation war bis 1600 in Gebrauch, bis sich die moderne Notation mit dem Taktschema durchsetzte.

Das System aus Linien und Zwischenräumen wurde immer weiter entwickelt. Für den Umfang einer durchschnittlich ausgebildeten menschlichen Stimme erwiesen sich fünf Linien (mitsamt den vier Zwischenräumen) als ausreichend, um jeder Tonhöhe einen festen Platz zuzuordnen.

Mit Violin- und Basschluessel:


Will man allerdings den Tonumfang von tiefen Männer- und hohen Frauenstimmen vollständig notieren, muß man das System auf elf Linien erweitern.

Ohne Violin- und Basschluessel:


Die sieben Stammtöne werden abwechselnd auf die Linien und in die Zwischenräume gesetzt.

Um die Lesbarkeit zu erhöhen, trennte man das Liniensystem in zwei Hälften. Zur weiteren Unterscheidung wird die untere Hälfte (also die tiefe Lage) mit dem sogenannten Bassschlüssel und die obere Hälfte mit dem Violinschlüssel gekennzeichnet.

Mit Violin- und Basschluessel:


Jeder Stammton besitzt zwei abgeleitete Töne, die im Notensystem dieselbe Lage haben und eine Ton-Familie bilden. Wenn der abgeleitete Ton höher klingt als der Stammton, wird vor die Note des Stammtons ein # gesetzt ("Die Note wird um einen halben Tonschritt erhöht"); an den Namen des Stammtones wird ein -is angehängt: Klingt der abgeleitete Ton tiefer als der Stammton, wird vor die Note des Stammtons ein b gesetzt ("Die Note wird um einen halben Tonschritt vermindert"); an den Namen des Stammtones wird ein -es angehängt.

Tonleiter heute:


Auf die Tastatur des Klaviers übertragen sieht unser heutiges Notensystem folgendermaßen aus:

Tastatur:

Mehr über dieses Thema:

http://www.compofactur.de/content.php?content=notendruck4
http://www.kammerensemble.de/04_diskurs/04_xtexte/02katzer.html


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